Ausstellung über Opposition und Widerstand in der DDR
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse wird am Freitag, 13.
Juni 2003, um 11.00 Uhr im Paul-Löbe-Haus, die
Wanderausstellung anlässlich des 50. Jahrestages des 17. Juni
1953 "Widerstand und Opposition in der DDR" eröffnen.
Prof. Dr. Hermann Schäfer, Präsident der Stiftung Haus
des Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, und Staatsministerin
Dr. Christina Weiss, Beauftragte der Bundesregierung für
Kultur und Medien, werden Grußworte sprechen. In die
Ausstellung einführen wird Egon Bahr, Bundesminister a. D.
Musikalisch umrahmt wird die Eröffnungsveranstaltung durch ein
Saxophonduo.
"Wir wollen freie Menschen sein" - mit dieser Forderung wenden sich
am 17. Juni 1953 Hunderttausende in der DDR gegen das SED-Regime.
Die Unzufriedenheit über die Folgen des von Walter Ulbricht
angekündigten "planmäßigen Aufbaus des Sozialismus"
treibt sie auf die Straße. Alarmiert durch die unerwartete
Protestwelle rufen die Machthaber sowjetisches Militär zur
Hilfe. Panzer rollen, sowjetische Truppen treiben unterstützt
von Einheiten der Volkspolizei die Menschenmengen auseinander.
Dabei werden viele Demonstranten verletzt, mehr als fünfzig
kommen ums Leben. Der Aufstand scheitert - und damit der Versuch
weiter Teile der ostdeutschen Bevölkerung, Freiheit,
Rechtsstaatlichkeit und die deutsche Einheit durchzusetzen.
36 Jahre später im Herbst 1989 erschallt überall in der
DDR der Ruf "Wir sind das Volk". Beflügelt von Glasnost und
Perestroika in der Sowjetunion gehen wieder Hunderttausende
für die demokratische Erneuerung ihres Landes auf die
Straße. Die SED-Führung - diesmal ohne den Rückhalt
durch Moskau - hat der Bewegung nichts entgegenzusetzen. Am 9.
November 1989 fällt in Berlin die Mauer. Das SED-Regime bricht
zusammen, der Weg zur deutschen Einheit ist frei.
1953 und 1989 sind die Schlüsseldaten in der Geschichte von
Widerstand und Opposition in der DDR. Die Sehnsucht nach Freiheit
und Rechtsstaatlichkeit ist auch in anderen Phasen
gegenwärtig.
Die Ausstellung zeigt viele eindrucksvolle Beispiele von Mut und
Zivilcourage in der zweiten deutschen Diktatur. Sie erinnert an die
Auflehnung vieler Sozialdemokraten gegen die Zwangsvereinigung
ihrer Partei mit der KPD zur SED, an den frühen Protest in den
bürgerlichen Parteien gegen die Vereinnahmung durch die SED
oder an die Empörung von Schülern und Studenten über
die Sowjetisierung ihrer Schulen und Universitäten. Weitere
Themen sind der Widerstand in der Jugend in den 1950er Jahren, die
Reaktionen auf den Mauerbau 1961 und die Solidarität mit dem
"Prager Frühling" 1968. Eindrucksvolle Zeugnisse
präsentiert die Ausstellung für die Opposition in den
1970er und 1980er Jahren. Die Proteste von Bürgerrechtlern am
Rande der offiziellen Luxemburg-Liebknecht-Demonstration im Januar
1988, die Aktionen gegen Wahlfälschungen im Mai 1989 und die
Empörung über die Reaktion der DDR-Führung auf das
Massaker in Peking läuten die friedliche Revolution und das
Ende der DDR ein.
"Widerstand und Opposition in der DDR" bietet den Besuchern
Einsicht in einen weitgehend vergessenen Teil ostdeutscher
Geschichte. Ton- und Filmdokumente sowie die Publikationen
"Einsichten. Diktatur und Widerstand in der DDR" und "Geheimkamera.
Der 17. Juni 1953 - Zeitgeschichte im Brennpunkt" ermöglichen
weitere vertiefende Informationen.
Die Ausstellung kann nach telefonischer Anmeldung (Telefon:
227-32143) bis zum 8. Juli 2003 während den regulären
Bürozeiten der Bundestagsverwaltung (Montag von 8.00 Uhr bis
16.00 Uhr, Dienstag bis Donnerstag von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr und
Freitag von 8.00 Uhr bis 14.00 Uhr) im Paul-Löbe-Haus besucht
werden.
Für weitere Fragen steht die Verwaltung des Deutschen
Bundestages, das Referat PI 5, unter der Rufnummer 030/227 32140
zur Verfügung. Dort können auch per e-mail Bilder von der
Ausstellung angefordert werden (vorzimmer.pi5@bundestag.de).
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