Bundestagspräsident Thierse: Deutsche haben das Schicksal der NS-Opfer nicht vergessen
Die Deutschen hätten das Schicksal der NS-Opfer nicht
vergessen, betonte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse heute
in Berlin im Gespräch mit ehemaligen KZ-Häftlingen aus
der Ukraine. Als "Geste der Verständigung und Versöhnung"
waren sie vom Maximilian-Kolbe-Werk nach Berlin eingeladen worden.
Diese Einladung, so Thierse, finde seine volle Unterstützung.
Sie sei eine gute Gelegenheit zu zeigen, dass die Deutschen auch
die finsteren Kapitel ihrer Geschichte nicht
verdrängten.
Dafür gebe es in Berlin weitere Zeichen: So sei endlich die
"Stiftung Erinnerung" gegründet worden, um ehemalige
Zwangsarbeiter zu entschädigen. Außerdem habe der
Bundestag sich für ein Denkmal für die ermordeten Juden
Europas inmitten der Stadt entschieden, dessen Bau gerade begonnen
habe. Nicht zuletzt sei das Jüdische Museum in den letzten
beiden Jahren zu einem der erfolgreichsten Museen der Stadt
geworden, das insbesondere auch von vielen jungen Menschen besucht
werde.
Heute habe Deutschland eine funktionierende Demokratie. Das Land
sei ein Beispiel dafür, dass man Demokratie lernen könne.
In diesen Sinne hoffe er, dass auch in der Ukraine der Aufbau
demokratischer Strukturen vorankomme.
Die ukrainischen Gäste bedankten sich für den herzlichen
Empfang in Berlin. Sie seien froh darüber, dass die Schrecken
der Geschichte, unter denen sie gelitten haben, auch hier nicht
vergessen würden. Ihre Zukunft sähen sie in der
Demokratie und hofften nicht zuletzt auf deutsche Hilfe.
Thierse versicherte, er wisse, wie groß in Kiew die
Erwartungen an Deutschland seien. Deutschland, so der
Bundestagspräsident, unterstütze die europäische
Perspektive für die Ukraine. Das Land beitrittsfähig zu
machen, sei aber ein schwieriger Prozess, dessen Dauer noch nicht
absehbar sei.
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