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Architektur und Kunst
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Joseph Kosuth

* 1945 in Toledo/Ohio · lebt und arbeitet in New York und Rom

Einzelausstellungen · 1997 · Redefining the Contex of Art: 1968-1997, The Second Investigation and Public Media, MIT List Visual Arts Centre, Boston · Joseph Kosuth, Read and Seen, Selected Works from 1965-1997 · 1995 · Joseph Kosuth and American Conceptualism, Kunstnernes Hus, Oslo.

Gruppenausstellungen · 1997 · The whale and the polar bear · cannot wage war on each other, Sigmund Freud Museum, Wien · 1996 · Everything That?s Interesting is New, The Dakis Joannu Collection, Athens School of Fine Arts, Museum of Modern Art, Kopenhagen, Guggenheim Museum Soho, New York · 1995 · Revolutionists of Contemporary Art - Art in the 1960s, Tokyo Museum of Contemporary Art, Tokyo.

Projekte · Ex Libris, Universität Hohenheim, Frankfurt · Ein Schiller Labyrinth, Bahnhof Stuttgart, Deutsche Bundesbahn Leipzig · Projekt für das Parlament in Stockholm.

Ort · Boden der Halle

Joseph Kosuth erhielt den Auftrag, eine Arbeit für das Gebäude zu entwerfen. Sie zieht sich mitten über den Boden, der ganzen Länge nach durch die große zentrale Halle. Ein eingelegtes Schriftband aus zwei gegenläufigen Text-Zitaten repräsentiert eine Reflexion über "das Leben". Einem Zitat von Ricarda Huch ist eines von Thomas Mann aus dem "Zauberberg" gegenüber gesetzt. Beide Texte geben nicht eine abgeschlossene Definition von dem, was das Leben an sich bedeuten könnte. Ihr literarischer Gestus gleicht einem Kreisen und Vorwärtstreiben zugleich, und sie entsprechen so dem Prozessualen des Lebens, seiner Flüchtigkeit und seinen Wiederholungen. "Das Leben" wird hier vergegenwärtigt als eine große Bewegung, die in den Zeiten kreist und endlos verläuft zwischen den Formationen von Geist und Materie.

Die Installation faßt den Ort so, daß die Bewegung der Passanten durch die Halle und die Lesart dem Inhalt entsprechen. Sie gibt dem Gebäude einen historisch klassischen Akzent und ermöglicht zugleich Vergegenwärtigung. Sie rekurriert auf die Inschriften antiker öffentlicher Gebäude, ehrt jedoch nicht Herrscher, sondern Literaten. Seit seinem Essay "Art after Philosophy" von 1973 hat Kosuth das Verhältnis von Kunstpraxis und -theorie neu definiert und dabei der Kunst eine Rolle zugewiesen, mit der er die Theorie ersetzen will. Dem installierten Text kommt dabei eine ganz besondere Funktion zu, da er immer zugleich Gegenstände repräsentiert und sich selbst ästhetisch demonstriert.

Gestaltung und Technik · Die gewählte Type ist eine horizontal zu 33% komprimierte Bodoni-Schrift. Die Großbuchstaben sind achtzig Zentimeter hoch. Die Buchstaben bestehen aus Metall, entweder Stahl oder Aluminium, und werden wahrscheinlich in grün-grauem Südtiroler Serpentin eingelegt.

Büro für Kunst und Kultur - ivdt - im Auftrag der Bundesbaugesellschaft Berlin mbH

Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/berlin/kunst/kuebio4
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