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310/2004
Stand: 15.12.2004
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Evaluierung aus einem Guss gefordert

Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Anhörung)

Berlin: (hib/JOH) Um zu tragfähigen Aussagen zur Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) zu gelangen, brauche es eine weitergehende Harmonisierung und Abstimmung innerhalb der deutschen und internationalen EZ, um dem Ziel einer "Evaluierung aus einem Guss", zum Beispiel durch Flächenevaluierungen oder systematische Qualitätskontrollen, noch näher zu kommen. Das forderte Erich Stather, Staatssekretär des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), im Rahmen einer Anhörung zum Thema "Evaluierung in der Entwicklungszusammenarbeit" am Mittwochvormittag. Der Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hatte Sachverständige der maßgeblich an Evaluierungsprogrammen beteiligten Institutionen eingeladen, um Fragen der methodischen, instrumentellen und organisatorischen Weiterentwicklung der Entwicklungszusammenarbeit zu klären. Da für die Legitimation der Entwicklungszusammenarbeit in der deutschen Öffentlichkeit, Nachhaltigkeit und Wirksamkeit der durchgeführten entwicklungspolitischen Maßnahmen eine zentrale Bedeutung haben, so die Vorbemerkung des Ausschusses, verfügt die deutsche EZ schon seit über drei Jahrzehnten über ein System der Evaluierung. Diese Erfolgskontrolle habe sich hier, im Gegensatz zu vielen anderen Politikbereichen, systematisch etabliert. Staatssekretär Stather betonte, das BMZ sei in der Bundesrepublik das einzige Ministerium, das in dieser Weise und in diesem Umfang evaluiere. Überwiegend geschehe dies durch unabhängige Evaluierungseinheiten. Die Ergebnisse würden im BMZ und in den Durchführungsorganisationen zügig aufgegriffen und umgesetzt. Allerdings sei die nationale wie internationale Evaluierungslandschaft ständigen Veränderungsprozessen unterworfen, so dass eine Weiterentwicklung etwa bei der Schwerpunktkoordination, der Programmbildung und der programmorientierten Gemeinschaftsfinanzierung eine große Herausforderung darstelle. Hinsichtlich der Erfolgskontrolle der entwicklungspolitischen Maßnahmen stehe man aber noch am Anfang. Es zeichne sich jedoch der Trend ab, so Stather, mit anderen Gebern zusammenzuarbeiten, zum Beispiel durch die Erstellung gemeinsamer Länderkonzepte und Schwerpunktstrategiepapiere. Der Sachverständige der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Fred Brandl, erklärte, im Rahmen breit gefächerter Instrumentarien an Evaluierungsmethoden stehe das Lernen aus Entwicklungsvorhaben und die Rechenschaftslegung gegenüber der politischen und allgemeinen Öffentlichkeit im Vordergrund. So evaluiere die GTZ bereits während des laufenden Vorhabens, alle zwei bis drei Jahre finde eine Projektfortschrittskontrolle statt. Die Evaluierungen würden meist von externen Gutachtern durchgeführt, so dass ein unabhängiges Verfahren gewährleistet sei. Ab 2005 werde das GTZ mit Ex-post-Evaluierungen arbeiten, um einige Jahre nach Ende eines Projektes Aufschluss über dessen tatsächliche Nachhaltigkeit zu erhalten. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) arbeite schon mit Ex-post Evaluierungen. Mit ihrer Hilfe und durch die regelmäßig erstellten Nachhaltigkeitspapiere könne festgestellt werden, so der KfW-Sachverständige Prof. Hans-Rimbert Hemmer, ob die angestrebten Projektziele auch erreicht werden konnten. Er verwies aber darauf, dass in vielen Bereichen die Evaluierungsmethoden "noch in den Kinderschuhen" steckten, zum Beispiel was die Wirtschaftlichkeitsrechnungen anbelange. Dies sei kein KfW-spezifisches Manko, überdies versuche die KfW, Kosten und Nutzen der Maßnahmen so gut wie möglich zu spezifizieren.
Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2004/2004_310/06
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