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Stand: 07.07.2004
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Dringender Handlungsbedarf bei "Totem Winkel" bei Lastkraftwagen

Die Kinderkommission hat sich in den vergangenen Wochen intensiv mit dem Problem des "Toten Winkels" bei Lkw befasst. Der "Tote Winkel" umschreibt in diesem Zusammenhang den Bereich, den ein Lkw-Fahrer rechts neben seinem Lkw nicht einsehen kann. Trauriger Anlass für die Thematisierung des "Toten Winkels" sind Verkehrsunfälle - oft mit tödlichem Ausgang -, die dadurch verursacht worden sind, dass rechtsabbiegende Lkw andere Verkehrsteilnehmer, insbesondere Fahrradfahrer, durch den "Toten Winkel" bedingt übersehen haben. Der "Tote Winkel" ist zwar eine Bedrohung für Verkehrsteilnehmer jeden Alters; aufgrund ihrer Größe und ihrer Unerfahrenheit sind Kinder in besonderem Maße gefährdet.

Vorsitzende Ingrid Fischbach, MdB: "Da die Welle der Unfälle nicht abreißen wird, solange keine Änderung bei den vorgeschriebenen Sichtfeldern erfolgt, sieht die Kinderkommission dringenden Handlungsbedarf. Umso mehr begrüßt die Kinderkommission die Initiative der Bundesregierung, die darauf abzielt, den neuen, auf europäischer Ebene geltenden Vorschriften, die erst ab 2007 für neu in den Verkehr kommende Lkw mit über 7,5 Tonnen Gewicht gelten, bereits zu einem früheren Zeitpunkt Geltung zu verschaffen und den Anwendungsbereich für die erweiterten Sichtfelder auszuweiten."

Die Kinderkommission sieht besonderen Handlungsbedarf:

  • Es bedarf eines schnellen Inkrafttretens der neuen Vorschriften, die eine Sichtfeldverbesserung bewirken. Bis spätestens Anfang 2005 sollte das erweiterte Sichtfeld – wie bisher auch beabsichtigt – vorgeschrieben sein.
  • Erforderlich ist eine Einbeziehung der bereits im Verkehr befindlichen Lkw sowie der Lkw ab 3,5 Tonnen.
  • Mit Blick auf die Vielzahl der Lkw, die im Ausland zugelassen worden sind und die Bundesrepublik Deutschland lediglich durchfahren, ist auf längere Sicht eine nationale Lösung nicht ausreichend. Es erscheint unverzichtbar, hier nach Lösungen auf internationaler Ebene, zumindest aber auf europäischer Ebene zu suchen.
  • Von großer Bedeutung ist es, dass parallel zur Aus- bzw. Nachrüstung der Lkw mit neuen Spiegeln intensive Aufklärungsarbeit geleistet wird. Insbesondere bei Kindern muss das Bewusstsein für die Gefahren geweckt werden, die von einem abbiegenden Lkw ausgehen. Zudem sollte hierbei auch das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass ein Lkw auch weitere "Tote Winkel" – etwa im Frontbereich des Fahrzeugs – besitzt. In Betracht kämen Aufklärungskampagnen in Kooperation mit Organisationen, Verbänden und den Medien sowie auch die Verbreitung entsprechender Informationsmaterialien. Eine Bewusstseinsschärfung sollte aber auch bei den Lkw-Fahrern stattfinden.
  • Das Problem der Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern aufgrund des "Toten Winkels" kann allerdings nicht nur unter dem Gesichtspunkt technischer Neuerungen an den Lkw selbst gelöst werden. In Betracht gezogen werden müssen auch weitere Möglichkeiten, um Radfahrer und Fußgänger vor einer Gefährdung durch die Lkw zu schützen. Hierbei sollten insbesondere mögliche räumliche Veränderungen im Straßen-, Fahrrad- und Fußgängerbereich überprüft werden. So wäre eine Überprüfung der Verkehrssituation vor Ort – z.B. der Straßenkreuzungen und der Ampelphasen – sinnvoll und notwendig, ebenso Maßnahmen der Verkehrsschulung vor Ort.

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Quelle: http://www.bundestag.de/bic/presse/2004/pz_0407072
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