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Januar 01/2001
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UNTERRICHTUNG DURCH DEN PRÄSIDENTEN DES BUNDESARCHIVS

Vor irreversiblen Schäden durch Unterlassung gewarnt

(in) Durch Stagnation und Unterlassungen kann bei schrumpfenden Ressourcen ein irreversibler Schaden für die Datenlage der Bundesrepublik Deutschland entstehen. Davor warnte der Präsident des Bundesarchivs, Hartmut Weber, am 25. Januar im Fachausschuss.

Mehr als vervierfacht habe sich die Nutzung des Bundesarchivs nach der Wiedervereinigung, der Schriftgutbereich im Archiv des Bundes sei um 100 Prozent gestiegen, das Filmarchiv habe dreimal so viele Filme zu betreuen wie vor der Wende und der Foto- und Bildbestand habe sich versechsfacht, erklärte Weber. Damit habe das Bundesarchiv bei rückläufiger Personalentwicklung und begrenzten Finanzen allerdings größte Schwierigkeiten, den gesetzlichen Auftrag des Bundes zur Sicherung und Zugänglichkeit des Archivgutes zu erfüllen.

Die Leistungsfähigkeit des Bundesarchivs werde durch die Verteilung auf elf Dienststellen und neun Dienstorte stark belastet. Wachsende Aufgaben bei der Sicherung und dauerhaften Erhaltung von Informationen durch Übertragung in zukunftssichere digitale Medien seien mit einem Personalbestand, der mit einer Zahl von 758 Stellen den anerkannten Bedarf deutlich unterschreite, nur durch konsequente Nutzung struktureller Rationalisierungspotenziale zu gewährleisten.

Durch Konzentration und Integration der Dienststellen müssten wirtschaftliche Betriebsgrößen erreicht werden. Die Erhaltung des Archivgutes habe höchste Priorität, um dem endogenen Verfall entgegenzuwirken, von dem klassische und moderne Informationsträger "massenhaft" bedroht seien. Hier wirkten sich die Haushaltsbeschränkungen ebenso nachteilig aus, wie bei der Schaffung einer bedarfsgerechten informationstechnischen Infrastruktur und der Erschließung des Internetangebots.

Allein 50 Personenjahre würden benötigt, um in Moskau liegende "Beutedaten" deutscher Herkunft zu sichern. Dies müsse nun peu à peu angegangen werden. Die Einrichtung eines neuen Magazins im bundeseigenen Kasernengelände in Berlin-Lichterfelde erfordere Baukosten von 80 Millionen DM. Ein erster Einstieg in die Konzentration und Integration von Dienststellen sei durch den anstehenden Neubau für die Lagerung und Verarbeitung von Zellulosenitratfilmen in Dahlwitz-Hoppegarten bei Berlin erfolgt.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2001/bp0101/0101045c
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