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Planspiel
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Konzept

Ziel

Das Planspiel "Parlamentarische Demokratie spielerisch erfahren" soll einen Beitrag leisten, den Weg der Gesetzgebung für Schülerinnen und Schüler nachvollziehbar zu machen.

Innerhalb von viereinhalb Stunden lernen die Schülerinnen und Schüler die Arbeitsweise des Deutschen Bundestages kennen und erhalten durch selbständiges Handeln lebendige Einblicke in dessen Abläufe und Funktionen.

Die Mitspielerinnen und Mitspieler übernehmen selbst die Rolle von Abgeordneten. Um ihnen das Hineinversetzen in diese Rollen zu erleichtern, erhalten sie Rollenprofile, welche die zu spielenden Personen charakterisieren und deren politische Prioritäten verdeutlichen.

Die gesamte Gruppe konstituiert sich als ein kleiner "Bundestag". Sie bildet Fraktionen, setzt Ausschüsse ein und wählt die nötigen Repräsentanten. Als voll handlungsfähiges Parlament wird dann ein kompletter Gesetzgebungsprozess simuliert.

Zurzeit stehen die folgenden Themen zur Wahl:

A. Wehrpflicht:
Die Bundesrepublik Deutschland ist nach dem Ende des Ost-West-Konflikts nur noch von befreundeten Staaten umgeben. In dieser veränderten internationalen Lage werden Aufgaben und Struktur der Bundeswehr und damit auch die Wehrpflicht in der Politik und in der Öffentlichkeit diskutiert. In den Bundestag wird ein Gesetzvorschlag eingebracht, die Wehrpflicht auszusetzen.

B. Wahlrecht:
Das zunehmende Desinteresse von Jugendlichen gegenüber der Politik und die gesellschaftliche Benachteiligung von Familien haben in den letzten Jahren in Politik und Öffentlichkeit zu breiten Diskussionen über das Wahlrecht geführt. In den Bundestag wird ein Gesetzentwurf eingebracht, ein Wahlrecht von Geburt an einzurichten, das bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres von den Eltern stellvertretend ausgeübt wird.

Aufgabe der Spielerinnen und Spieler ist es in dieser Lage, das Thema zu debattieren und eine Entscheidung herbeizuführen.

1. Akteure

Als Akteure handeln:

Unter diesen Abgeordneten nehmen eine Sonderfunktion ein:

2. Planspielmethode

Im Rahmen von Planspielen werden komplexe Planungs-, Verhandlungs- und Entscheidungsprozesse in mehrstufigen Verfahren nachvollzogen. Das Planspiel berücksichtigt die politische Realität so weit wie möglich. Dabei werden jedoch bestimmte Aspekte akzentuiert und zugespitzt. Auf diese Weise kann das Planspiel Interessen, Prozesse und Strukturen verdeutlichen, ohne die Teilnehmenden und den Zeitplan zu überfordern (Prinzip der didaktischen Reduktion).

Das Planspiel verfolgt einen handlungs- und erfahrungsorientierten Ansatz: Die Teilnehmenden treten aus der passiven Rolle einer Bürgerin / eines Bürgers in die aktive Rolle einer gestaltenden Akteurin bzw. eines gestaltenden Akteurs (hier: einer/s Abgeordneten). Vor dem Hintergrund einer fiktiven Ausgangslage – dem so genannten Szenario – übernehmen sie für die Dauer des Planspiels eine Rolle. Auf Basis dieser handeln sie und verfolgen deren teilweise vorgegebene Interessen und Ziele. Indem die Teilnehmenden in die Haut dieser Akteurinnen bzw. Akteure schlüpfen, können sie Problemlagen verinnerlichen, sich neue Perspektiven erschließen und ein tieferes Verständnis für die ablaufenden Prozesse entwickeln. Das Planspiel ist dabei ergebnisoffen: Die Teilnehmenden bestimmen selbst das Ergebnis ihrer Verhandlungen.

Im Verlauf des Planspiels lernen die Teilnehmenden die Möglichkeiten von Kooperation und Konflikt kennen. Sie üben, ihre eigenen Interessen durchzusetzen, zugleich aber die legitimen Interessen anderer Akteurinnen und Akteure zu berücksichtigen. Für anstehende Fragen und Probleme entwickeln sie innerhalb verschiedener Gremien (Fraktion, Ausschuss, Plenum) Lösungen und Entscheidungen.

3. Ziele und Lernerfahrungen

Weil die Teilnehmenden zu jeder Zeit in ihrem eigenen Interesse handeln, denken und beobachten und somit permanent den Inhalt des Planspiels im Kopf und vor Augen haben, ist der Lernprozess sehr intensiv. Umfangreiches Wissen wird in kürzester Zeit aufgenommen, reflektiert und umgesetzt. Der erzielte Lerneffekt ist daher sehr groß. Er erstreckt sich auf mehrere Ebenen. Das Planspiel

Das Planspiel verknüpft so das Erlernen sozialer und fachlich-thematischer Kompetenzen;

4. Kriterien für die Themenauswahl

Die Themen wurden für die Szenarien aus mehreren Gründen gewählt:

5. Themen

A) Wehrpflicht

Bezug für Jugendliche:

Vom Thema Wehrpflicht sind Jugendliche unmittelbar betroffen. Auf Grund ihrer Verpflichtung zum Wehrdienst oder alternativ zum zivilen Ersatzdienst müssen junge Männer fast ein Jahr ihres Lebens dem Staat oder der Gesellschaft zur Verfügung stellen. Die Wehrpflicht hat somit tief greifende Auswirkungen auf die Lebensplanung und -gestaltung junger Männer und auch junger Frauen.

Wir empfehlen das Thema Wehrpflicht vor allem für Teilnehmende zwischen 17 und 19 Jahren, für welche das Thema die höchste Aktualität besitzt. Die relativ komplexe Materie, die Fragen von Verteidigungspolitik und Haushaltspolitik einschließt, macht dieses Thema zudem eher für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II geeignet.

Aktualität des Themas:

In der veränderten internationalen Lage nach dem Ende des Ost-West-Konflikts werden Aufgaben und Struktur der Bundeswehr und damit auch die Wehrpflicht in der Politik und in der Öffentlichkeit diskutiert.

Umsetzung:

Die Fraktion der LRP (Liberale Reformpartei) bringt einen Gesetzentwurf über die Aussetzung der Wehrpflicht in das Parlament ein. Die Aufgabe der Spielerinnen und Spieler ist es, als Abgeordnete über diesen Entwurf zu beraten und zu entscheiden.

B) Wahlrecht

Bezug für Jugendliche:

Das aktive Wahlrecht ist in der repräsentativen Demokratie das zentrale Mittel, um Einfluss auf die Politik zu nehmen. Jugendlichen unter 18 Jahren ist dieses Mittel zurzeit verwehrt. Ein Wahlrecht würde ihnen neue Möglichkeiten der politischen Beteiligung geben. Zugleich aber würde es die Jugendlichen vor die Frage stellen, ob sie überhaupt über eine politische Meinung verfügen oder sich diese bilden möchten.

Wir empfehlen das Thema Wahlrecht vor allem für Teilnehmende zwischen 15 und 17 Jahren, die von dieser Frage selbst betroffen sind. Die Materie ist in ihrer Komplexität für die Endjahrgänge der Sekundarstufe I und die Anfangsjahrgänge der Sekundarstufe II geeignet.

Aktualität des Themas:

Das zunehmende Desinteresse von Jugendlichen gegenüber der Politik auf der einen Seite und die gesellschaftliche Benachteiligung von Familien auf der anderen haben in den letzten Jahren in Politik und Öffentlichkeit zu breiten Diskussionen über das Wahlrecht geführt. In mehreren Ländern haben Jugendliche ab 16 seit einigen Jahren das Recht, sich an Kommunalwahlen zu beteiligen.

Umsetzung:

Die Fraktionen der APD (Arbeiterpartei Deutschlands) und der ÖSP (Ökologisch-Soziale Partei) bringen einen Gesetzentwurf ein, ein Wahlrecht von Geburt an einzuführen, das bis zum Alter von 16 Jahren von den Eltern stellvertretend ausgeübt wird. Die Aufgabe der Spielerinnen und Spieler ist es, als Abgeordnete über diesen Entwurf zu beraten und zu entscheiden.

Beide Themen werden höchst kontrovers diskutiert. Konfliktlinien zeichnen sich nicht primär zwischen Koalition und Opposition ab, sondern auch innerhalb der Koalition und innerhalb der einzelnen Fraktionen. Die unterschiedlichen Mechanismen der Willensbildung innerhalb der Fraktionen, der Ausschüsse und des Plenums können hier ebenso erfahren werden wie die Bedeutung der Machtfaktoren von Rolle, Anzahl und Rhetorik.

Quelle: http://www.bundestag.de/dialog/planspiel/01konzept
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