| Diskussionsbeitrag | Ursprung | Zentraler Text | Ausgangsproblematik | Ziele und Instrumente | Zentrale Akteure | Sonstige Eigenheiten | 
| Commission on Global Governance (CGG) | 1990 auf Initiative von Willy Brandt gegründet. 35
Persönlichkeiten; VN-Nähe | Abschlussbericht 1995: „Our Global Neighbourhood”
(siehe auch 1995er Bericht d. Independent Working Group on the
Future of the UN) | Globale Probleme: Aufrüstung, Armut, Umweltprobleme
 | System der Weltordnung durch effektivere politische
Führung, Demokratisierung, Reformierung der UN, nachhaltiges
Wachstum | Rat für wirtschaftliche Sicherheit bei den UN (RWS),
Zivilgesellschaft, Hauptakteure: Staaten | Emphatische Variante von Global Governance, von Visionen
getragen | 
| Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) u. Stiftung
Entwicklung und Frieden (SEF) | Franz Nuscheler, Dirk Messner (Willy Brandt) | SEF Policy Paper Nr. 2 „Global Governance.
Herausforderungen an die deutsche Politik“ | Verlust an staatlicher Steuerungsfähigkeit,
Bedeutungsverlust der Entwicklungspolitik, globale Probleme | Neugestaltung von Staatlichkeit, Neudefinition von
Souveränität, fünf Säulen einer
Weltordnungspolitik | Staaten, Zivilgesellschaft, regionale Zusammenschlüsse,
internationale Organisationen | Wissenschaftspolitische und strategische Variante von Global
Governance | 
| Gruppe von Lissabon | 19 Persönlichkeiten aus Westeuropa, Japan und Nordamerika,
die sich 1992 in Lissabon trafen, u. a. Ricardo Petrella | Bericht 1995: „Grenzen des Wettbewerbs. Die
Globalisierung der Wirtschaft und die Zukunft der
Menschheit“ | Aggressive Wettbewerbsideologie, globale Probleme, Legitimationskrise des
 Staates
 | Vier Prinzipien der Effizienz, Verantwortung, Relevanz und
Toleranz; Vier globale Verträge, „pax
triadica“ | G7-Staaten, Globale Zivilgesellschaft, aufgeklärte Eliten
d. Industrieländer, Wissenschaft, Regierungen, Medien,
Städte | Emphatische Variante von Global Governance, stark normative
Ausrichtung | 
| „EU“-Governance | EU-Kommission; institutionelle Reform und Osterweiterung | Weißbuch „Europäisches Regieren“,
Arbeitsprogramm „Die Demokratie in der EU
vertiefen“ | Regionale Integration im internationalen Kontext und damit verbundene Probleme
 | Politikfelder u. Entscheidungsprozesse, demokratische
Institutionen der Mehrebenenpolitik | Mitgliedsstaaten, EU-Institutionen, gesellschaftliche
Akteure |  | 
| „Good Governance“ | Entwicklungspolitische Diskussion, u. a. IWF, Weltbank, UNDP,
BMZ 1989 Studie der Weltbank „Crisis of Governance“ in
Staaten des südlichen Afrika | „Good Governance. The IMF's Role“ | Governance Probleme in (Empfänger)- Ländern:
Mangelnde Trennung von privatem u. öffentlichem Sektor,
schlechtes Politikmanagement, unzuverlässiges Rechtssystem,
Willkür u. Korruption der Eliten | Strukturelle Anpassungspolitiken, Notwendigkeit demokratischer
Legitimation, Rechtsstaatlichkeit, effizienter Verwaltung,
Transparenz u. Rechenschaftspflicht; Diskussion um Konditionierung
von Entwicklungshilfe | Staaten (v. a. Entwicklungsländer, jüngst auch
verstärkt Industrieländer), internationale
Institutionen | Kritik des Südens am Begriff, so wie er bislang besetzt
ist; und an westlicher Dominanz | 
| „Corporate Governance“ sowie „Corporate
Citizenship“ bzw. „Corporate
Responsibility“ | Wirtschaftspolitische Diskussion, u. a. OECD, Weltbank bzw.
Global Corporate Governance Forum | The OECD Principles of Corporate Governance, 1999 | Uneinheitliche Standards für MNCs in verschiedenen Ländern schaffen Unsicherheit für Unternehmen u. andere
„Stakeholders“; Standortwettbewerbs-problematik
für Staaten
 | „To help countries improve standards of governance for
their corporations, by fostering the spirit of enterprise and
accountability, promoting fairness, transparency and
responsibility.“ | Staaten, Wirtschaft, Gewerkschaften, Roundtables | Diskussion um Softlaw (Selbstverpflichtungen, Codes of Conduct)
vs. ordnungsrechtliche Regelungen | 
| Sozialwissenschaftliche Beiträge | Fachbereich Internationale Beziehungen, NGO-Literatur | u. a. Beck, Czempiel, Giddens, Kaiser, Keohane, Kohler- Koch,
Mayntz, Nye, Risse, Rittberger, Rosenau, Scharpf, Wolf,
Zürn | Bedeutungszunahme internationaler Kooperation angesichts
globaler Probleme | Effektive und legitime globale Steuerungsmechanismen | u. a. Internationale Institutionen, Staaten, NGOs | Empirisch-Analytische Variante, Zeitdiagnostik | 
| Völkerrechtliche Beiträge | Völkerrechtliche Diskussion | u. a. Delbrück, Dicke, Dolzer, Hobe, Paech | Auswirkungen int. Institutionen auf nationales Recht | Diskussion um Status quo und Weiterentwicklung des
Völkerrechts | Staaten und ggf. neue Subjekte des Völkerrechts |  | 
| Kritische Position | WEED, Heinrich- Böll-Stiftung, | u. a. Brand, Brunnengräber, Schrader, Stock, Wahl
(2000) | Auswirkungen int. Institutionen auf nationales Recht | Emanzipative Ansätze;
„Bottom-up“-Prozesse | Rolle der „global opposition“, NSB, kritische
Gewerkschaften |  | 
| Gemeinsamkeiten | Neue Ordnungsdebatte nach Ende des Ost-West-Konfliktes |  | Probleme wettbewerbs-zentrierter Globalisierung und globale
Probleme | Ausbau internationaler Kooperation und neue
(nicht-hierarchische) Steuerungsprozesse | Akteursumfeld auf internationaler und nationaler Ebene muss
erweitert werden | Handlungsmotiv: ein globales Welt- oder Bürgerethos |