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025/2005
Stand: 26.01.2005
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"Bildungs- und Förderangebote bereits im Kleinkindalter stärker ausbauen"

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Berlin: (hib/SAS) Mehr Bildungsangebote für Kinder bereits vom Kleinkindalter an forderte Professor Thomas Rauschenbach, Vorsitzender der Sachverständigenkommission für den 12. Kinder- und Jugendbericht des Bundes, gegenüber dem Familienausschuss am Mittwochvormittag. Dabei müssten nach Ansicht der Kommission die öffentlichen Angebote mehr in den Blick rücken. In dem knapp zweistündigen Expertengespräch zog er eine erste Zwischenbilanz des noch ausstehenden Berichtes, der im Frühjahr der Bundesregierung übergeben werden soll. Geprägt von der Diskussion um die PISA-Studie über die Leistungen von Schülerinnen und Schülern ist auch ihr Arbeitsauftrag: "Bildung und Erziehung vor und neben der Schule". Die zentrale Frage laute für die Kommission, wie Bildung stärker Eingang in alle Lebensbereiche von der Kleinkindbetreuung bis zur Schule finden und mit der Erziehung und Betreuung besser verzahnt werden könne.

An die Abgeordneten gewandt formulierte der Kommissionsvorsitzende den Wunsch, über einen Rechtsanspruch für einen Krippenplatz für Kleinkinder "zumindest ab 2010" nachzudenken. Er erinnerte an die kontroverse Diskussion beim Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Dreijährige. Ein Durchbruch sei erst mit dem gesetzlich festgeschriebenen Rechtsanspruch erreicht worden, vorher sei es "halbherzig" gewesen. In Sachen Rechtsanspruch auf einen Tagespflegeplatz wie auch in der Diskussion um die Ganztagsschulen feile die Kommission noch an einer abschließenden Position. Für Rauschenbach steht fest: "Wir müssen dahin kommen, Ganztagesschulen zum Regelangebot zu machen." Die Generaldevise müsse lauten, die Bildungs-Infrastruktur auszuweiten. Dies dürfe nicht generell zu einem Mehr an Schule führen, sondern müsse Raum für eine Vielfalt an Lernangeboten lassen, bei der alle Akteure in der Bildungslandschaft kooperierten. Bislang hänge aber die Kooperation von Schulen mit Vereinen, Verbänden und Eltern meist vom guten Willen von Einzelpersonen ab und sei nicht organisiert.

Auf die Frage der CDU/CSU-Fraktion, zu welchen finanziellen Rahmenbedingungen man eigentlich kommen müsse, erwiderte der Vorsitzende der Sachverständigenkommission: "Wir müssen die Verteilungsfrage neu austarieren und über die Generationenverteilung anders nachdenken." Hierzulande steige die Zahl der in Armut lebenden Kinder weiter an, während sich die finanzielle Situation der in der Nacherwerbsphase lebenden Menschen positiv entwickle. Er gab aber auch zu bedenken, dass mehr Geld allein nicht das Allheilmittel sei, es gelte die Infrastrukturangebote zu verbessern und damit auf die Menschen zuzugehen. Die SPD bezeichnete den Übergang vom 11. zum 12. Kinder- und Jugendbericht als "einen Riesenfortschritt", weil die Diskussion nicht mehr von der Befürchtung geprägt werde, der Staat übernehme alles. Dem pflichtete Thomas Rauschenbach bei und mahnte an, ein stärkeres Augenmerk auf das Organisieren der Partnerschaft von öffentlicher und privater Erziehung zu legen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2005/2005_025/05
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