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072/2005
Stand: 10.03.2005
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Frühwarnsystem soll Manipulationen bei Fußballwetten künftig verhindern

Sportausschuss

Berlin: (hib/JOH) Ein Frühwarnsystem soll in Zukunft verhindern, dass Fußballwetten manipuliert werden können. Das hat Jörg Englisch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) am Mittwochnachmittag im Sportausschuss erklärt. Entsprechende Gespräche mit dem Anbieter Betradar.com, der seit Jahren mit internationalen Wettanbietern kooperiere, liefen bereits. Der DFB habe zudem als erste Reaktion auf den Wettskandal im deutschen Fußball die Schiedsrichterbeobachtung massiv verschärft, sagte Englisch weiter. Außerdem habe die außerordentliche Präsidiumssitzung des DFB am 24. Januar die Bildung einer Sonderkommission beschlossen, welche die Koordinierung innerhalb des DFB übernehmen und den Kontakt zur Staatsanwaltschaft pflegen solle. Seit dem 4. Februar ermittle der Fußball-Bund zudem selbst. Anwesend war auch Erwin Horak, der Präsident des staatlichen Wettanbieters Oddset, eines Anbieters von Sportwetten seit 1999, hinter dem die 16 Lotteriegesellschaften der Bundesländer stehen. Horak sagte, nachdem bei einigen Spielen verschiedene verdächtige Faktoren zusammen gekommen seien, wie auffälliges Wettverhalten, hohe Einsätze und mehrfach fragwürdige Entscheidungen des Schiedsrichters Robert Hoyzer, habe man den DFB im August 2004 umgehend auf mögliche Manipulationen hingewiesen. "Wir haben die Fakten weitergeleitet. Weitere Ermittlungen sind nicht Aufgabe eines Wettanbieters", sagte Horak. Man müsse aber über ein gemeinsames Informationssystem nachdenken, um den Austausch mit dem DFB und den 16 Gesellschaften zu institutionalisieren. Dann könnten Unregelmäßigkeiten früher erkannt und aufgedeckt werden. Dem stimmte Englisch ausdrücklich zu. Die Vertreter des privaten Wettanbieters Betandwin e.k. forderten, die anonyme Wettabgabe künftig kritisch zu betrachten. So erklärte Steffen Pfennigwerth, Betandwin offeriere sein Angebot ausschließlich im Internet. Die Nutzer müssten sich hierfür registrieren lassen. Durch die Begrenzung des Höchstgewinns auf maximal 10.000 Euro pro Wette und die Möglichkeit, das Spielverhalten der einzelnen Nutzer zu erfassen, werde nicht nur Wettbetrug schneller aufgedeckt, sondern auch problematisches Spielverhalten. Horak sagte daraufhin, Oddset denke darüber nach, eine Kundenkarte einzuführen, die bei Einsätzen ab einer bestimmten Summe zwingend wäre. Die Daten würden dann zentral registriert, die Karte könnte im Verdachtsfall gesperrt werden. Horak räumte aber ein, dass Wettteilnehmer in den 26.000 Annahmestellen des Anbieters bislang nicht registriert werden. Die Abgeordneten werteten die an diesem Tage vorgelegten Berichte nicht, sondern wollten sich zunächst über die Hintergründe und Folgen des Skandals informieren. Sie zeigten sich aber besorgt über einen möglichen Vertrauensverlust des deutschen Fußballs. Englisch beschwichtigte daraufhin: "Der Confederations-Cup und die Fußball-WM 2006 sind in ihrem Ansehen nicht so stark gefährdet, wie behauptet wird." Zudem seien Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern auch ohne Manipulationen immer wieder möglich.
Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2005/2005_072/03
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