Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
GRÜNDUNG EINES TV-WETTERKANALS IN AUSSICHT GESTELLT
Berlin: (hib/SAM-lw) Die Gründung eines Wetterkanals im Fernsehen in Kooperation mit Privatunternehmen hat der Präsident des Deutschen Wetterdienstes, Diplom-Meteorologe Udo Gärtner, am Mittwochvormittag gegenüber dem Landwirtschaftsausschuss angekündigt.
Ziel solle sein, fach- und sachorientiert eine hochqualifizierte Wettervorhersage zu präsentieren. Da sich die Darstellung der Wetterdienste im Fernsehen zurzeit im wesentlichen "am Freizeitnutzen für die Masse" orientiere, wolle man künftig einen Weg beschreiten, der regional spezifischere Wetterinformationen und freiere Gestaltungsmöglichkeiten biete.
Geplant sei eine zehnprozentige Beteiligung des Deutschen Wetterdienstes an der zu gründenden Firma. Diese Plänen sollen in Kürze mit dem Finanzminister abgestimmt werden.
Als Kern der gegenwärtigen Aufgabe des Deutschen Wetterdienstes bezeichnete Gärtner die Erstellung von Daten, auf deren Auswertung und Präsentation man bislang allerdings wenig Einfluss habe.
Daneben liefere man saisonal gestaffelte Informationen für die Landwirtschaft, die sich direkt auf die Arbeitsabläufe der Bauern bezögen.
Mit Blick auf die Arbeitsmethoden in der Agrarwirtschaft stelle der Deutsche Wetterdienst Informationen bereit, wann etwa Dünger oder Pflanzenschutzmittel optimal einzusetzen seien.
Gärtner bezifferte die Trefferquote bei der Wettervorhersage mit 90 Prozent. Schwierigkeiten bereite die rechtzeitige Erkennung sehr starker Wetterumstellungen, wie dies etwa der Orkan "Lothar" gezeigt habe.
Mit Blick auf die technische Entwicklung, so der Präsident des Deutschen Wetterdienstes, sei man ausgehend von der Telefonberatung über die Faxvorhersage inzwischen bei einer Informationsversorgung über das Internet angelangt.
In Bayern würden 50 Prozent der regionalen Betreuung für Agrarwirte über das Faxangebot abgewickelt.
Den Angaben zufolge muß der Deutsche Wetterdienst im Rahmen der Einsparungen auf 1,5 Prozent seiner Planstellen verzichten.
Untersuchungen hätten ergeben, dass die zwei Außenstellen in Freiburg und Bonn die wirtschaftlich schwächsten Standorte seien.
Dies bedeute, dass diese Standorte im Jahr 2001 wegen einer zu dünnen Personaldecke geschlossen werden müssten.
Die verbleibenden sechs Außenstellen stellten jedoch das Mindestmaß für die regionale Betreuung dar, das es zu halten gelte.
Mehr könne dem Kunden nicht zugemutet werden, betonte Gärtner. Weiter hieß es, der Deutsche Wetterdienst nehme mit seinem spezifischen Informationsangebot für Landwirte eine Spitzenposition in Europa ein.
"Andere Wetterdienste in Europa kennen keine solche Betreuung der Landwirte", konkretisierte der Präsident des Deutschen Wetterdienstes.
Insofern sei man in der Lage, Know-how auch in andere EU-Länder zu exportieren. Zurzeit gebe es bereits enge Beziehungen mit den Wetterdiensten von Österreich und Schweiz.
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