Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
MEHR TESTVERFAHREN FÜR GENTECHNISCH VERÄNDERTEN MAIS GEFORDERT
Berlin: (hib/SAM-lw) Bei den Testverfahren für die Zulassung von gentechnisch veränderten Pflanzen gibt es nach Auffassung von Diplom-Agrar-Biologin Angelika Hilbeck von der Firma Ecostrat einen großen Aufholbedarf.
Die angewandte Methodik müsse verbessert werden, so die Sachverständige bei einem Gespräch über die wissenschaftliche Bewertung von gentechnisch verändertem B.t-Mais mit dem Landwirtschaftsausschuss am Mittwochmittag.
Zu den Konsequenzen für dessen Zulassung in Deutschland vertrat Professor Gerd Hobom, Vorsitzender der Zentralen Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS) am Robert-Koch-Institut, die Meinung, es handle sich dabei um eine "politische Entscheidung" und weniger um eine wissenschaftliche.
Er kritisierte Hilbecks Testverfahren als "realitätsfern". Dieses hatte nachgewiesen, dass bei einem Schädling eine "signifikant erhöhte Sterblichkeit" eintrat, wenn dessen Nahrung transgene B.t-Maispflanzen enthielt.
Den Angaben zufolge handelt es sich bei B.t-Mais um eine Sorte, die ein Gen für ein B.t-Toxin und ein Gen für die Toleranz gegen das Unkrautvernichtungsmittel "Basta" besitzt.
B.t-Mais ist nach Ansicht von Bündnis 90/Die Grünen eine Altlast, da sich auf europäischer Ebene dafür bereits die Rechtslage verändert habe.
Auch die Bundesregierung habe erkannt, dass es Defizite bei der Erforschung von gentechnisch veränderten Pflanzen gebe und habe ihre bestehenden Forschungsprogramme daraufhin überarbeitet.
Nach den Worten der Bündnisgrünen kann eine gesundheits-, ökologie- und wirtschaftsschädigende Wirkung dieser Pflanze nicht ausgeschlossen werden.
Sie stelle eine Gefahr für die gesamte Landwirtschaft dar, weil sie diese unwiederbringlich verändern könne.
Diese Auffassung wurde von der SPD nicht geteilt. Die Fraktion beharrte darauf, dass Risiken auszuschließen seien, weil die Regierung für das, was auf den Markt gelange, gegenüber der Bevölkerung verantwortlich sei.
Von Seiten der Regierung wurde mitgeteilt, das Gesundheitsministerium habe die Genehmigung für B.t-veränderten Mais im Frühjahr dieses Jahres ausgesetzt, weil "neue wissenschaftiche Erkenntnisse" vorgelegen hätten.
An einer Aussetzung der Genehmigung hätte die ZKBS nicht zwingend beteiligt werden müssen. Die F.D.P. verwies darauf, dass die vom Ministerium angeführten "neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse" auf einer Studie des Öko-Instituts in Freiburg beruhten, die nachdrücklich angezweifelt worden sei.
Die CDU/CSU zeigte sich nicht überzeugt, dass bei der ausgesetzten Genehmigung der Stand der Wissenschaft eine Rolle gespielt habe.
Das Aussetzen der Genehmigung sei für die Entwicklung dieser Zukunftstechnologie nicht sehr hilfreich gewesen. Die Union schloss sich dem Vorwurf des Sachverständigen Hobom an, es habe sich dabei um eine politische Entscheidung gehandelt.
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