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193/2001
Stand: 05.07.2001
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"Mit dem Euro wird sich Deutschland als preiswertes Reiseland darstellen"

Ausschuss für Tourismus (Anhörung)/

Berlin: (hib/VOM) Die Einführung des Euro wird im kommenden Jahr dazu führen, dass sich Deutschland im Vergleich zu einigen Nachbarländern als preiswertes Reiseland darstellen wird. Diese Auffassung vertrat Walter Krombach, Vorstandsmitglied für konzerngebundene Reiseveranstalter des Deutschen Reisebüro- und Reiseveranstalter-Verbandes am Mittwochnachmittag in einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses zum "Jahr des Tourismus 2001 in Deutschland". Die Sachverständigen berichteten über bisherige Projekte und noch geplante Vorhaben im Zuge des "Jahres des Tourismus", das eine gemeinsame Initiative des Bundestages, von Bund, Ländern und der deutschen Tourismuswirtschaft ist. Die Reiseveranstalter hätten überproportional am Zuwachs des Deutschlandtourismus partizipiert, sagte Krombach. Er rief die Bundestagsabgeordneten dazu auf, sich in ihren Wahlkreisen aktiv dafür einzusetzen, das "Jahr des Tourismus" noch bekannter zu machen.

Kritische Töne waren vom Vizepräsidenten des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC), Max Stich, zu hören. Er bemängelte, dass das "Jahr des Tourismus" öffentlich nicht wahrgenommen werde und in den Köpfen nicht etabliert sei. Es müsse erhebliche Kommunikationsdefizite gegeben haben, so Stich. Für Marketing und Werbung seien nur die "klassischen Medien" benutzt worden. Plakate würden beispielsweise von vielen als Aktionismus mit wenig Hintergrund empfunden. Besser wäre es gewesen, so Stich, mit weniger, dafür aber auffälligeren "Events" zu arbeiten. Auch fehlten gemeinsam getragene Aktionen. Dagegen sah die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), Ursula Schörcher, das "Jahr des Tourismus" als einen Beschleuniger des Deutschlandtourismus. Die Übernachtungen und Urlaubsreisen im Inland stiegen weiter an. So habe das Bundeswirtschaftsministerium erreicht, dass die Deutsche Post AG 50 Millionen Briefe mit dem Logo des "Jahres des Tourismus" als Freistempler versehen hat.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Christian Ehlers, riet dazu, die deutschen Botschafter im Ausland auf die Bedeutung des "Jahres des Tourismus" hinzuweisen. Ehlers räumte aber ein, dass das Thema "Kommunikation" noch einmal aufgegriffen werden müsse. Er könne als Verbandsvertreter nur motivieren, nicht befehlen. Ehlers schlug eine Bestandsaufnahme aller vorhandenen Kommunikationsmittel vor. Die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Claudia Gilles, sagte, "Kommunikation" sei nicht nur eine "Bringschuld", sondern auch eine "Holschuld". Der DTV habe sich im Übrigen auf das Innenmarketing konzentriert. Unter anderem nannte sie die Beteiligung an der neuen Umweltdachmarke "Viabono" und ein geplantes Projekt zum Wandertourismus. Armin Brysch vom Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT) berichtete, der DIHT habe Fachtagungen organisiert. In den vergangenen 30 Jahre sei der Marktanteil des Deutschlandtourismus von 65 auf 30 Prozent zurückgegangen. Um ihn wenigstens zu halten, müsse die gesamte Dienstleistungskette mitwirken. Ekkehard Tschirner, Bevollmächtigter des Vorstands für Wirtschaft und Politik der Deutschen Lufthansa AG, sagte, Ziel müsse es sein, auch die Geschäftsreisenden nach Deutschland für einen Urlaub in Deutschland zu interessieren. Geschätzt werde, dass 60 Prozent aller ausländischen Gäste mit dem Flugzeug anreisten. Dem Flugverkehr müsse aber auch die Chance gegeben werden, zu wachsen, sagte Tschirner im Hinblick auf Fluglärmdebatten und Kapazitätsengpässe an deutschen Flughäfen. Der Leiter Vertrieb Ausland bei der Deutschen Bahn AG, Wolfgang Zoller, erklärte, die Bahn bemühe sich, ihre Preisstruktur zu vereinfachen. Im Übrigen erntete Zoller Lob von den Abgeordneten, da bei der Bahn Pünktlichkeit und Freundlichkeit zugenommen hätten.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2001/2001_193/03
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