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108/2003
Stand: 21.05.2003
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Strahlung bei Handy-Nutzung stärker als Belastung durch Mobilfunkantennen

Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung

Berlin: (hib/OHO) Der am Mittwochmittag vorgestellte Sachstandsbericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) zum Thema "Gesundheitliche und ökologische Aspekte bei mobiler Telekommunikation und Sendeanlagen" wurde von allen Fraktionen begrüßt. Die Ausschussvorsitzende Ulrike Flach (FDP) zeigte sich erfreut über die "seltene Einigkeit im Kreise der Kollegen". Eine abschließende Bewertung der wissenschaftlich sehr kontrovers diskutierten Thematik könne der Bericht nicht geben, betonte Christoph Revermann vom TAB bei der Präsentation. Er könne aber die Debatte über mögliche Folgen der Strahlung von Handys und Sendemasten auf den Menschen strukturieren. In der Öffentlichkeit zeigten sich - auch bedingt durch den Ausbau des UMTS-Netzes - in zunehmendem Maße "Akzeptanzprobleme", in deren Mittelpunkt mögliche negative Einflüsse auf die Gesundheit stünden. Er stellte klar, dass die Menschen - entgegen der öffentlichen Meinung - durch die Benutzung eines Mobiltelefons einer um mehr als tausendfach höheren elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt sind als durch die Sendemasten. Die Bevölkerung müsse darüber aufgeklärt werden, wie sie selbst durch eine adäquate Benutzung des Handys die elektromagnetische Strahlung reduzieren kann. Die Strahlung nehme mit der Sendeleistung des Handys zu. Telefoniere der Benutzer aus der Tiefgarage, dem Auto oder einem Gebiet mit wenigen Sendemasten, so setze er sich stärkerer Strahlung aus. Mehr Sendemasten oder Basisstationen können somit laut Revermann die direkte elektromagnetische Strahlung auf den Menschen minimieren.

Es fehlten noch Langzeitstudien, und die Ergebnisse bisheriger Untersuchungen seien "unbefriedigend" so Revermann. Biologische Effekte seien "unstrittig", nicht aber, ob diese den Menschen schädigen. In der Vergangenheit seien bisher vorwiegend Experimente an Molekülen und Zellen durchgeführt worden, sehr selten nur am Menschen. Insbesondere Studien zur "Elektrosensibilität" bildeten bislang eine Ausnahme. Abschließend schlug er vor, eine Forschungsplattform zu diesem Thema - ähnlich der zur Rinderseuche BSE - einzurichten.

Die SPD lobte den Bericht. Damit gebe es eine rationalere Handlungsgrundlage, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man befinde sich gewissermaßen in einer "Dilemmasituation". Ziel müsse es künftig sein, die Sorgen der Bevölkerung zu minimieren und gleichzeitig wirtschaftliche Chancen nicht zu gefährden. Zusätzliche Information und Transparenz seien "entscheidende Mittel", die gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen. CDU/CSU fand die Sorge der Bevölkerung "verständlich". Es müsse darauf Wert gelegt werden, die Debatte "sachlich" zu führen und keine "fortschrittsfeindliche Politik" zu betreiben. In seinen Ausführungen unterstrich er die Eigenverantwortung der Handy-Nutzer. Bündnis 90/Die Grünen sahen durch den Bericht die Bemühungen der Bundesregierung bestätigt, die Forschung über die gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks und strahlungsärmerer Produkte zu intensivieren.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2003/2003_108/05
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