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Rainer Wend, SPD
Dem in Zeiten von gestrichenen Weihnachtsgeldern, Nullrunden und hoher Arbeitslosigkeit von Sparzwängen geplagten Verbraucher kann man es kaum verübeln, ständig auf der Suche nach einem noch günstigeren Preis zu sein. Langfristig hat diese Jagd nach Schnäppchen aber gravierende Folgen, denn die Billigkultur schädigt unsere Volkswirtschaft. In der Hoffnung, dass die Preise morgen noch günstiger sein könnten, reagieren die Verbraucher irgendwann nicht mehr auf die vielen Rabatte und Prozentnachlässe.
Die Wirtschaft bleibt auf ihren Produkten sitzen, der Druck auf die Unternehmen steigt, sie umgehen Tariflöhne, streichen Stellen, schließen Filialen oder verlagern ihre Jobs ins Ausland. Für viele Menschen, die eben noch auf der Suche nach dem besten Preis waren, bedeutet das den Verlust des Arbeitsplatzes und selbst die, die noch einen Job haben, verringern ihren Konsum aus Angst vor Arbeitslosigkeit noch weiter.
Ständige Sonderangebote können sich außerdem nur große Ketten leisten. Wer keine Kraft für niedrige Preise und gute Werbung hat, bleibt auf der Strecke. So entsteht ein Markt, der von nur wenigen Handelsriesen beherrscht wird, die für ihre Produkte einen beliebigen Preis verlangen können.
Auch für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft hat die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ Folgen. Denn wenn jeder für „blöd“ erklärt wird, der zu viel für ein Produkt ausgibt, ist auch niemand mehr bereit, für karitative Einrichtungen zu spenden, wenn außer steuerlicher Abzugsfähigkeit kein Gegengeschäft oder Bonusprogramm winkt.
Um aus diesem Teufelskreis zu entkommen, ist es wichtig, dass wir den Wert einer Marke und vor allem den Wert von Qualität wieder höher bewerten als ihren Preis. Qualität, gute Beratung, Service und Verlässlichkeit sind im Sinne aller Verbraucher, sie haben aber auch ihren Preis.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 30. Mai 2005
E-Mail:
rainer.wend@bundestag.de
Webseite:
www.rainer-wend.de