Zettelwirtschaft

Die Erfinder von Piktogrammen hätten in den Häusern des Bundestages ihre Freude. Es genügte schon, einmal an allen Türen vorbeizulaufen – wobei das womöglich einen Tag lang dauerte – und zu schauen, wie viele Symbole ihren Platz auf ihnen gefunden haben. Überbordend manchmal, wenn Handy, Zigarette und Kaffeetasse unerwünscht sind. Und das alles in nur einem Raum. Dagegen scheint ein Pfeil, über dem „Eingang“ steht, ein ganz redlicher Hinweis, nur der Orientierung dienend, wie die helfende Hand, deren Zeigefinger eindeutig eine Richtung vorgibt.

Wegweiser.

Warnschilder.

Orientierungen.

Neugierig jedoch wird man hin und wieder im Angesicht der bunten Zettelwirtschaft, wer hinter mancher Tür arbeitet. Die Ansage „Gute Menschen kommen aus Bayern“ gibt einen eindeutigen Hinweis. Schwieriger wird es bei der Nachricht: „Koalas next 10 km“. So werden Hoffnungen genährt. Karikaturen sind sehr beliebt, gleich gefolgt von fotografischen Absurditäten. Wie sieht der Mann aus, dessen Kopf in einer Mülltonne steckt? Und wo ist das Sonnendeck? Wer liegt da oben, wenn es eines gibt, oder ist hier nur der Wunsch die Mutter aller Gedanken? Man sollte mal klopfen und nachfragen. Oder sich einfach einen schönen Reim drauf machen.

Mitteilungen.

Hinweise.

Karikaturen.

Text: Kathrin Gerlof
Fotos: studio kohlmeier
Erschienen am 08. November 2004