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Alexander Weinlein
Aufgekehrt...
Wenn das so weitergeht, dann wird die Union die anstehenden
Bundestagswahlen nicht gewinnen können. Zu dieser
unwiderlegbaren Analyse muss man zumindest dann kommen, wenn man
der aktuellen Auswertung der Aktion "Wähle mit Kehle" am
"Bundespressestrand" im Berliner Regierungsviertel folgt. Die
Gäste der Freiluftbar können dort seit einigen Tagen
ihrer politischen Präverenz dadurch Ausdruck verleihen, indem
sie ihr Bier aus einem roten Schröder-Zapfhahn oder aus einem
schwarzen Merkel-Zapfhahn ordern. Das politische Wettkampftrinken
geht auf eine Schnapsidee der Zeitung "Financial Times Deutschland"
zurück, die den jeweils aktuellen Pegelstand auch auf ihrer
Homepage unter der Adresse "www.ftd.de/kehle" dokumentiert. Und im
Augenblick (Stand: Freitag, 19. August, 11:00 Uhr) zeigen sich die
Freunde der deutschen Sozialdemokratie als das deutlich
trinkfreudigere Wahlvolk als die Konkurrenten der Union: Die SPD
führt mit berauschenden 733,27 Litern vor den doch noch etwas
nüchteren 666,78 Litern der CDU/CSU.
Ursachenforschung ist also angesagt: Liegt es nun daran, dass
man sich einen Mann als Kanzler eher schöntrinken muss als
eine Frau? Oder wird in der Hauptstadt - bekanntlich im Osten der
Republik gelegen - etwa einem tendenziell linken Frustsaufen
gefrönt?
Doch noch ist nicht alles verloren. Nach dem bislang eher
trüben August könnte schönes Wetter und steigende
Temperaturen noch einmal größere Touristenströme
auch aus anderen Teilen Deutschlands an den Bundespressestrand
spülen - aus dem Süden zum Beispiel. Die Bayern, bekannt
für intelligentes Wählen, könnten beweisen, dass sie
nicht nur etwas von Bier verstehen, sondern auch einen Vorsprung
von rund 67 Litern mal kurzerhand wegschlucken können.
Völlig chancenlos dürften beim Polit-Trinken die
Grünen sein. Denn wer für die Öko-Partei zu tief ins
Glas schauen möchte, dem wird von Barchef André Belitz
Caipirinha empfohlen. Nicht ganz fair, schließlich ist das
hochprozentige Gesöff aus Brasilien doch um einiges teurer als
deutscher Gerstensaft, zum anderen müsste man sich schon den
Verstand wegsaufen, um auch nur über die
Fünf-Prozent-Hürde zu kommen. Na dann, Prost!
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