"Zukunft der grünen Gentechnik in Europa kaum einschätzbar"
Berlin: (hib/VOM) Die Zukunft der "grünen Gentechnik" in Europa erscheint kaum einschätzbar. Zu diesem Ergebnis kommt das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) in einer Studie zur Risikoabschätzung und zum Nachzulassungs-Monitoring transgener Pflanzen (14/5492), die vom Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung vorgelegt worden ist. Auf der einen Seite gebe es die Erwartung, dass die anhängigen Zulassungsverfahren zum Inverkehrbringen genveränderter Nutzpflanzen bald wieder aufgenommen und mit der Verabschiedung einer novellierten EU-Freisetzungsrichtlinie die Konflikte verringert würden. Andererseits könne sich die derzeitige "Blockade" in der EU beim Inverkehrbringen solcher Pflanzen noch jahrelang fortsetzen. Von einer neuen Generation "transgener" Pflanzen mit veränderten Inhaltsstoffen und potenziell gesundheitsfördernden Eigenschaften werde erwartet, so das TAB, dass durch sie die Vorbehalte der Verbraucher gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln zurückgehen oder sogar gänzlich verschwinden werden. Diese transgenen Pflanzen der so genannten zweiten Generation würden allerdings neue Fragen der Sicherheitsbewertung aufwerfen, und ihr gesundheitlicher Nutzen werde voraussichtlich heftig umstritten sein. Die Intensivierung der Sicherheitsforschung und die Einführung eines Monitoring würden das Wissen über transgene Pflanzen erhöhen. Gleichzeitig sei aber damit zu rechnen, dass sich neue Fragen zu den Auswirkungen des Anbaus solcher Pflanzen ergeben und Ergebnisse unterschiedlich interpretiert werden. Die Erfahrung zeige, heißt es in dem Bericht, dass immer wieder mit unvorhergesehenen ökologischen oder ökonomischen Auswirkungen gerechnet werden müsse. Daher sollten Sicherheitsfragen nicht als beantwortet oder beantwortbar dargestellt werden, wenn die Datenlage und der Kenntnisstand nicht entsprechend sicher seien.