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Oktober 6/2003
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Nachrichten aus der Welt der Politik

Frank Bergmann ist für die CDU/CSU-Fraktion ein wichtiger Verbindungsmann. Er organisiert, dass Informationen nach draußen gelangen.

Bundestagsmitarbeiter Frank Bergmann

Im Medienzeitalter sieht man einem Büro nicht mehr an, wenn es die Außen- mit der Innenwelt verbindet. Unspektakulär steht da auf dem Schreibtisch ein einziger Personalcomputer, auf einem Sideboard reihen sich Fernseher, Videorecorder und Radio. Gegen Mittag läuft im Hintergrund der Nachrichtensender n-tv, das Radio schweigt, auf dem Computerbildschirm leuchtet ein beruhigendes Blau.

Wäre man morgens in das Büro gekommen, hätte die Sache anders ausgesehen. Morgens beweist der Mann, der in dem Büro arbeitet, dass geteilte Aufmerksamkeit möglich ist. Er liest am Computer die jüngsten Meldungen der Nachrichtenagenturen, wirft hin und wieder einen Blick in Richtung Frühstücksfernsehen und hört mit einem Ohr auf die Rundfunknachrichten. Morgens muss Frank Bergmann schnell wissen, wo der Tag sich hinzubewegen gedenkt. Schließlich ist es seine Aufgabe, aus den Nachrichten des anstehenden Tages etwas zu machen.

Frank Bergmann arbeitet in der Internetredaktion der CDU/CSU-Fraktion. Er ist einer von vier Mitarbeitern, die sich um den internen und den externen elektronischen Nachrichtenfluss kümmern. Intern beinhaltet das die ständige Aktualisierung des Intranets, eines fraktionseigenen Portals, das die Abgeordneten der CDU und der CSU in die Lage versetzt, sich schnell mit Informationen über das politische Geschehen und die Fraktionsarbeit zu versorgen. So kann beispielsweise jemand, der in seinem Wahlkreis unterwegs ist, jederzeit unter „www.cducsu.btg“ und mit seinem Passwort abrufen, womit sich seine Fraktionskollegen gerade beschäftigen.

Computer von Frank Bergmann

Die Webadresse „www.cducsu.de“ ist allen zugänglich, die einen Internetanschluss haben. Sie soll informieren, die Möglichkeit eröffnen, über die alltägliche Arbeit der CDU/CSU-Abgeordneten zu lesen, sich mit ihnen per E-Mail in Verbindung zu setzen, Hintergründe zu erfahren und zu verstehen. Und Frank Bergmann sorgt dafür, dass diese Ansprüche auch erfüllt werden.

Der 37-Jährige macht in seinem Büro einen gelassenen Eindruck. Trotz aller Sachlichkeit des Ambientes gibt es im Raum ein paar Hinweise, die auf die Privatperson Frank Bergmann schließen lassen: An der Wand hängt ein getuschtes Bild seines 7-jährigen Sohnes, der sich an den Farben der Deutschlandfahne versucht hat – ganz viel Gold, ziemlich viel Rot und ein schmaler Streifen Schwarz. Fast ein goldener Schnitt also.

Auf Frank Bergmanns Schreibtisch steht eine große Schraube. Sie verwirrt die Besucher zunächst, erinnert ihn aber an seine ursprüngliche Profession – Maschinenbauingenieur. Heute ist er Internetredakteur, eine Arbeit, die ihm viel Spaß macht und kaum etwas mit dem zu tun hat, was er mal studierte. Um der Wahrheit Genüge zu tun: Frank Bergmann hat nie als Maschinenbauingenieur gearbeitet. Er war Pressesprecher eines CDU-Ministerpräsidenten, dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter für einen Abgeordneten tätig und hat sich dabei mit Staatsbürgerschaftsrecht und Transplantationsrecht befasst. Irgendwie, sagt er, seien ihm Tätigkeiten, die mit Politik und mit gesellschaftlichem Engagement zu tun haben, näher und willkommener als manches denkbar Andere. Und jeder Job habe ihm Spaß gemacht.

Portrait von Frank Bergmann

Dass ihm die Dinge, die er jetzt tut, Spaß machen, zeigt er ganz unprätentiös während einer kleinen Demonstration am Computer. In der vergangenen Stunde sind Presseerklärungen von Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion herausgegeben worden. Frank Bergmann bearbeitet diese so, dass sie auf die Homepage der Fraktion an den richtigen Platz gestellt werden und unter bestimmten Stichworten gefunden werden können. Das geht in einem hohen Tempo vor sich, routiniert und von leichter Hand.

Viel mehr Spaß macht dem Internetredakteur allerdings das Schreiben der Nachrichten und anderer Texte für die Website der Fraktion. Da gibt es eine Rubrik „Themen des Tages“, und die muss tagtäglich neu gefüllt werden. Mit Nachrichten und Berichten über die Plenardebatten und die Arbeit in Arbeitsgemeinschaften und -kreisen der Fraktion, mit Zusammenfassungen von Interviews, die die Fraktionsvorsitzende, ihre Stellvertreter oder die Sprecher der Fraktion den Medien gegeben haben, oder mit eigenen Interviews. Worauf es ihm bei dieser Arbeit ankommt, ist Verständlichkeit, hoher Informationswert und das Erläutern von Hintergründen. Dabei macht das Genre Nachricht das Rennen, es eignet sich am besten für das Medium Internet und das Anliegen, schnell und sachlich zu informieren. Bisweilen fehlt es auch nicht an einem Schuss Polemik, die hat allerdings als Zitat zu erscheinen.

Vom Sohn gemaltes Bild
Frank Bergmann vor dem Monitor

Meistens weiß Frank Bergmann ziemlich früh am Morgen, wie sich der Tag entwickeln wird und was die Schwerpunkte seiner Arbeit sein werden. Da gibt es feste Termine, wie Pressekonferenzen, die er besucht und auf denen er schnell Fotos schießt und sich selbst Notizen macht, um nur kurze Zeit später im Internet über das Ereignis zu informieren. Es gibt eine Tagesordnung für die Plenardebatten, eine Rednerliste, aus der ersichtlich ist, wer wann aus der Fraktion vor dem Bundestag reden wird. Termine der Fraktionsgremien fügen sich in seinen Kalender der Sitzungswoche ein. Regelmäßig muss ein Newsletter erstellt werden. Das alles ergibt eine Struktur des Tages und der Arbeit in der Internetredaktion. Wichtig ist, die Dinge schnell vom Tisch und online zu haben.

In den vergangenen Monaten hat er viel Zeit mit einem Projekt verbracht, das ihm sehr am Herzen lag und auf dessen Umsetzung er auch ein wenig stolz ist: Mitte September ging die neue Website der CDU/CSU-Fraktion „ans Netz“. So wie sie jetzt aussieht und funktioniert, hat sie viel mit Frank Bergmann zu tun. Denn er gehört zu denen, die sich über bessere Funktionalität, ansprechendere Darstellung und klare Strukturen viele Gedanken gemacht haben. Nun gibt es mehr Bilder, mehr Nachrichten, mehr Links und nahezu alles ist so, wie es sein soll. Hin und wieder muss noch etwas korrigiert werden, aber das sind Kleinigkeiten, die den Gesamterfolg nicht schmälern.

Schraube auf Frank Bergmanns Schreibtisch

Frank Bergmann schreibt gern, er liebt die Sprache und ihre Möglichkeiten. Wenn er sich einen Schreibstil aussuchen könnte, nur um vielleicht auch einmal Geschichten jenseits der Politik zu erzählen, schriebe er gern wie Erich Kästner. Im Internet, findet er, sollte genauso auf gute und verständliche Sprache geachtet werden wie in anderen Medien. Seine E-Mails müssen immer auch als Brief durchgehen können. Das sei eine Frage der Seriosität.

Frank Bergmann wird auch als technischer Berater hinzugezogen, beispielsweise, wenn die Einrichtung der neuen Presselobby neben dem Fraktionssitzungssaal ansteht. Vielleicht erinnert sich da doch der eine oder andere Kollege, dass Bergmann ja ein Maschinenbauingenieur ist und wissen muss, worum es hier geht. Die Presselobby ist richtig gut geworden, ein funktionaler Raum, unaufgeregt, praktisch und mit guter Akustik.

Der Internetredakteur lebt und arbeitet erst seit zwei Jahren in Berlin. Seine anfänglichen Zweifel, ob diese Stadt, in die er aus Bonn zog, nicht zu groß und zu laut ist, haben sich ins Gegenteil verkehrt. Berlin gefällt ihm und seiner Familie.

Manchmal sitzt er abends vor dem Fernseher, um die Tagesschau oder die Spätnachrichten zu sehen und denkt: Mensch, auf dieser Pressekonferenz warst du auch. Und dann passiert es hin und wieder, dass er sich sieht. Selbst einem Menschen wie ihm, dem Eitelkeit fremd ist, mögen diese zwei oder drei Sekunden gefallen. Sie haben etwas mit der Stadt zu tun, die eben auch Zentrum der Politik ist. Und mit seiner Arbeit, die viel mit Politik zu tun hat.

Text: Kathrin Gerlof/Fotos: studio kohlmeier

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2003/bp0306/0306033
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