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14. Wahlperiode
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Liste der Sachverständigen


Anhörung
"Weltweite Entwicklung der Energienachfrage
und der Ressourcenverfügbarkeit"

am 17. Oktober 2000

F r a g e n k a t a l o g

A. Komplex "Entwicklung des Weltenergieverbrauchs"

  1. Welche Entwicklung des PEV erwarten Sie insgesamt im Zeitraum
    bis 2010
    bis 2020
    bis 2050

    a) für die Welt insgesamt

    b) aufgeteilt nach Regionen, wie z. B.

    • USA/Canada
    • Westeuropa
    • Japan, Australien, Neuseeland
    • Zentral- und Osteuropa sowie
    • Rußland
    • VRC
    • Indien
    • Südostasien
    • Lateinamerika
    • Mittlerer Osten
    • Afrika
  2. Gehen Sie hierbei von einer einzigen Nachfrageprojektion aus oder von (welchen?) Alternativen?

  3. a). Was sind die zentralen Annahmen, die in ihre Projektionen eingeflossen sind hinsichtlich

    • Bevölkerung
    • Wirtschaftswachstum (bitte in US-$ je Kopf und Jahr angeben)
    • Wirtschaftsstruktur
    • Einkommen
    • Präferenzen/Werthaltungen
    • technischer Fortschritt
    • Energie-/Umweltpolitik?

    b) Worauf stützen sich diese Annahmen, wie lassen sich diese Annahmen begründen?

    c) Hielten Sie es für vorstellbar, auch von anderen Annahmen auszugehen? Wie würde sich dies auf das Prognoseergebnis auswirken?

    d) Basiert ihre Analyse auf einer bottom-up-Analyse der Effizienzsteigerung oder wird die Effizienzsteigerungsrate vorgegeben bzw. aus historischen Trends extrapoliert?

    e) Wird das Konzept der Energiedienstleistungen und der Dematerialisierung in ihrer Analyse berücksichtigt?

    f) Messen Sie diesen Alternativen unterschiedliche Wahrscheinlichkeit bei oder stehen sie gleichrangig nebeneinander?

    g) Sind die Auswirkungen von Kapital- und Technologietransfer auf die Entwicklung des PEV in Ihren Annahmen berücksichtigt?

    h) In welchem Maße werden Ihrer Meinung nach Energieverbraucher in der Dritten Welt in der Lage sein, den prognostizierten Energieverbrauch zu finanzieren?

    i) Welche Entwicklung ist speziell angesichts der zu erwartenden ländlichen Elektrifizierung und des Verkehrswachstums in der Dritten Welt vorstellbar?

    j) Wie verändert der zunehmende Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien die Energienachfrage?

  4. Welche methodische Vorgehensweise verfolgen Sie bei Ihren Energieprojektionen/Szenarien, welche Gründe sprechen Ihrer Meinung nach für den von Ihnen verfolgten Ansatz, welche gegen andere Vorgehensweisen?
    Welcher Unterschied besteht für Sie zwischen Szenarien, Prognosen und Projektionen? Inwiefern wird eine bestimmte Zielorientierung (z.B. hinsichtlich der Erreichbarkeit einer bestimmten CO2-Minderung oder Risikominimierung) berücksichtigt? Welche Änderungen der Energiepolitik werden unterstellt? Welche Realisierungschancen werden abgeschätzt und wie werden diese begründet?

  5. In welchem Ausmaß werden die Projektionsergebnisse vom methodischen Vorgehen bestimmt?

  6. Haben Sie mögliche "Grenzüberschreitungen" z.B. hinsichtlich der Reichweite von Ressourcen, der Markteinführungsraten, der Finanzierbarkeit (insbesondere in Entwicklungsländern), der Akzeptanz und der Entsorgung (z.B. bei der Kernenergie), der Flächenkonkurrenz (z.B. bei den erneuerbaren Energien) überprüft?

  7. Wie teilt sich der von Ihnen projizierte Energiebedarf insgesamt auf die einzelnen Energieträger auf?
    Welche Annahmen liegen dieser Prognose zugrunde insbesondere im Hinblick auf

    • Energiepreisrelationen
    • Verbraucherpräferenzen
    • technologische Entwicklung
    • Kapitalkosten/Zahlungsbilanzrestriktionen
    • Klimaschutzpolitische Maßnahmen

    Wie sensitiv sind Ihre Projektionsergebnisse im Hinblick auf eine Variation dieser Parameter?
    Sind die Energiepreisannahmen durch Kosten-, Verfügbarkeits- und Finanzierbarkeitserwägungen abgesichert und als in sich konsistent anzusehen?

  8. In vielen Projektionen wird für Europa und Nordamerika von einem starken Schub für den Erdgaseinsatz ausgegangen. Welche Rahmenbedingungen verbieten oder ermöglichen eine solche Entwicklung für Asien und Afrika, für die oft nur ein Schub für Kohle und Kernenergie unterstellt wird?

  9. Welche Sektoren spielen bei der Entwicklung der weltweiten Energienachfrage eine wesentliche Rolle?

B. Komplex "Auswirkungen der Entwicklung der Energienachfrage und Steuerungsmaßnahmen"

  1. In den meisten Energieprojektionen wird für die Zukunft ein besonders kräftiger Zuwachs der Energienachfrage in den heute wirtschaftlich noch weniger entwickelten Ländern erwartet. Sehen Sie Möglichkeiten und wenn ja, welche, um den dortigen Energieverbrauchsanstieg abzuschwächen oder gar den energiebedingten CO2-Emissionstrend umzukehren, ohne die wirtschaftliche Entwicklung in diesen Ländern zu gefährden? Halten sie das Konzept des "leap frogging" (technologischer Sprung auf Besttechniken) für Entwicklungsländer und CIS für bedeutsam und praktikabel? Wenn ja, wie könnte es in die Praxis umgesetzt werden? Welche Energiesysteme sind dort vorrangig geeignet, welche Maßnahmen wären zu deren Implementierung erforderlich und in welcher Weise sollten und könnten die Industrieländer dazu Unterstützung leisten?

  2. Halten Sie es für realistisch (d.h. technisch-wirtschaftlich in den nächsten Jahrzehnten machbar), dass erneuerbare Energiequellen in 50 Jahren überwiegend oder sogar annähernd vollständig den weltweiten Energiebedarf zu decken in der Lage sein werden? Wie könnte dann eine solche Energieversorgungsstruktur aussehen und welche Maßnahmen halten Sie für erforderlich, um eine solche Entwicklung zu erreichen? Welche ökonomischen Auswirkungen hätte eine solche Strategie?

  3. Welche der Nutzungssysteme unter den erneuerbaren Energiequellen halten Sie im Hinblick auf ihr technisch-wirtschaftliches Potential für besonders aussichtsreich, in welchen Regionen können welche erneuerbaren Energieträger eine wesentliche Rolle spielen?

  4. Wie bewerten Sie die Möglichkeiten, aus Gründen des Klimaschutzes die Struktur des Verbrauchs fossiler Energieträger zumindest für eine Übergangszeit weitgehend von der Kohle auf die weniger kohlenstoffhaltigen Energieträger Öl und - vor allem - Erdgas umzustellen? Oder glauben Sie, dass die zentrale Nutzung von Steinkohle und Abscheidung/Speicherung des entstehenden CO2 eine merkliche Rolle spielen wird?

  5. Sehen Sie Möglichkeiten, den weltweiten Energieverbrauch entsprechend den klimaschutzpolitischen Notwendigkeiten bis zur Mitte dieses Jahrhunderts zu halbieren?

  6. Welche Möglichkeiten sind vorstellbar, um insbesondere den wachsenden Verkehr und die damit verbundenen ökologischen Belastungen in den Megacities der Dritten Welt zu mindern?

C. Komplex "Ressourcenverfügbarkeit und Konfliktfelder"

  1. Wie beurteilen Sie den jährlichen Ausweis von R/P -Relationen (Reserves to Production Ratios) als Maß für die Knappheit einzelner Energieträger?

  2. Halten Sie die Angaben über Reserven (bekannt, derzeit wirtschaftlich gewinnbar) angesichts der jährlichen Höherschätzung des Inhalts bereits entdeckter Lagerstätten für realitätsnah oder eher für konservativ?

  3. Wieviel Öl/Gas/Kohle läßt sich aus den als Reserven ausgewiesenen Lagerstätten fördern, wenn der Marktpreis die Förderkosten um 100 / 200 / 400% übersteigt? Wie weit sind diese Angaben vom Stand der Fördertechniken abhängig? Welche Beziehung besteht zwischen Marktpreis und Reservenentwicklung?

  4. In welcher Höhe ist bei einem Preisniveau von 10/20/30/50 $/b (oder Äquivalent) mit förderbaren Mengen an

    • nicht konventionellem Öl (Ölsande, Schweröle)
    • Ölschiefer, Gashydraten
    • Kernbrennstoffen

    zu rechnen?
    Wie werden sich Ihrer Meinung nach die Förderkosten entwickeln? Sind neue technische Entwicklungen in diesem Bereich zu erwarten?

  5. Welches Marktpreisniveau ist hierfür bis 2050 denkbar und welche Rolle spielen hierbei vermutlich die erneuerbare Energiequellen als back stop technology?

  6. Welche Reichweite der Reserven halten Sie unter betriebswirtschaftlichen Aspekten für notwendig?

  7. Ist Ihrer Meinung nach der Höhepunkt der Öl-/Gas-/Kohleförderung und die Gewinnung atomarer Energieträger aus Gründen der Ressourcenverfügbarkeit bereits in Sicht oder wurde das Maximum bereits überschritten? Wenn ja, wann? Welche Konsequenzen wären hiermit verbunden (Preisentwicklung, Verfügbarkeit, Substitutionsprozesse)

  8. Sofern Sie schon auf absehbare Zeit mit einer Verknappung der Verfügbarkeit über Öl und Gas rechnen, wie könnte der Konflikt zwischen steigender Weltenergienachfrage und seines sich verknappenden Weltenergieangebots fossiler Energieträger gelöst werden?

  9. Kann das Erdgas in seiner Übergangsstrategie künftig die Rolle des Mineralöls übernehmen, d. h. ist es vorstellbar, daß das Erdgas künftig mit den selben - weitgehend leitungsgebundenen - Transportsysteme transportiert wird (z. B. verflüssigt) wie heute das Erdöl? Wird in Zukunft die Ölpreisbindung des Erdgases weiterhin aufrechterhalten bleiben?

  10. Wie hoch schätzen Sie in den nächsten vier Jahrzehnten die Wahrscheinlichkeit ein, dass mit weiteren Investitionen in die Exploration/Prospektion von Öl-/Gas-/Kohlereserven die R/P-Relation aufrecht erhalten werden können?
    Wie hoch schätzen Sie die im 21. Jahrhundert insgesamt als auffindbar und förderbar anzusehenden Lagerstätten an Öl/Gas/Kohle ein? Welche Voraussetzungen sind dafür erforderlich?

  11. Wie weit reichen die verfügbaren Informationen aus, um bereits heute verläßliche Angaben über die insgesamt verfügbaren Energieressourcen abzugeben?

  12. Welche Verfügbarkeitsgrenzen gibt es bei erneuerbaren Energieträgern?

  13. Wie viele Jahre beträgt die statische Reichweite von Uran - bei welchem angenommenen Preisniveau und bei welcher unterstellten Nutzungstechnologie?

  14. Wie verteilen sich die Reserven / Ressourcen an konventionellen und nicht-konventionellen Formen von Öl / Gas / Kohle / Kernbrennstoffen auf die Regionen

    • Nordamerika / Westeuropa
    • Japan, Australien, Neuseeland
    • Zentral- / Osteuropa, Rußland
    • VRC
    • Indien
    • Südostasien
    • Lateinamerika
    • Mittlerer Osten
    • Afrika?
  15. Welche möglichen geopolitische Gefahren leiten sich aus der regionalen Verteilung der Reserven und Ressourcen ab? Nehmen diese Gefahren eher zu? Wie kann ihnen begegnet werden?

  16. Wie schätzen Sie die Stabilität der OPEC ein und sehen Sie ähnliche Kartellbildungsmöglichkeiten beim Erdgas?

  17. Wie beurteilen Sie die unterschiedlichen Zugriffsmöglichkeiten auf knapper werdende Ressourcen der wirtschaftsstarken Industrieländer auf der einen Seite und der wirtschaftsschwächeren Entwicklungs- und Schwellenländer auf der anderen Seite und welche politischen Konflikte können daraus resultieren? Wie wird sich unter diesen Voraussetzungen das Nord-Süd-Verhältnis entwickeln? Gibt es besondere politische Aspekte im Hinblick auf die bevölkerungsreichen Schwellenländer China, Indien und Indonesien? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Verschuldung von Entwicklungsländern und der Verfügbarkeit fossiler Ressourcen?

  18. Wie sind die unkonventionellen Öl- und Gasressourcen, insbesondere die Gashydrate, aus ökologischer Sicht zu werten? Für wie signifikant halten Sie das Problem unkontrollierter Methanfreisetzung bei der Erschließung von Erdgashydrat-Vorkommen? Sind Technologien absehbar, die solches mit hinreichender Sicherheit ausschließen?

Quelle: http://www.bundestag.de/parlament/kommissionen/archiv/ener/enerfra2
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