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Architektur und Kunst
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Vorangegangene Entscheidungen des Kunstbeirates für den Bundestagsneubau Jakob-Kaiser-Haus

Eine der Herausforderungen, der sich die Künstler im Reichstagsgebäude stellen müssen, liegt in der organischen Einbeziehung des bereits vorhandenen historischen Baubestandes, der Einflußnahmen auf die Gestaltung der Architektur Grenzen setzt. Hingegen bietet sich beim Jakob-Kaiser-Haus die Chance, noch im Baustadium künstlerisch einzugreifen, da es sich überwiegend um einen Neubau handelt. Mit Blick auf die Vielgestaltigkeit des Jakob-Kaiser-Hauses - der Bauauftrag wurde an 5 unterschiedliche Architektenteams vergeben - wurden mehrere beschränkte Wettbewerbe ausgeschrieben.

Als Kunstsachverständige für die Dorotheenblöcke stehen dem Kunstbeirat Frau Dr. Evelyn Weiss aus Köln und Herr Prof. Manfred Schneckenburger aus Münster zur Verfügung.

Als Ergebnis der Kunstwettbewerbe für das Jakob-Kaiser-Haus wurden am 18. November 1997 die Entwürfe von vier Preisträgern zur Realisierung empfohlen: Ulrich Erben, Günther Förg, Christiane Möbus und Jürgen Klauke.

Ulrich Erben hat für die Stadtfuge, Haus 3 (Architekten: Peter Busmann und Godfried Haberer) eine Wandgestaltung (im Treppenhaus) entworfen. Rückseitig farbig bemalte und in die Wand eingelassene Glasscheiben von je 50 cm Durchmesser in den Farben Blau, Rot und Gelb sollen die Wand rhythmisieren und beleben.

Günter Förg hat ein Farbkonzept für die Tunnelpassage zum Reichstagsgebäude (Architekt: Thomas van den Valentyn) vorgelegt. Die Nordwand wird monochrom mit einem aus Schichten ausgebauten Grünton versehen, komplementär die Südwand mit einem Orangeton.

Christiane Möbus hat eine Installation für die Halle Haus 1 (Architekt: Peter P. Schweger) entworfen. Von der Decke sollen vier auf- und abbewegbare Rennachter in den Farben Rot, Gelb, Blau und Schwarz herabschweben.

Jürgen Klauke hat einen Entwurf für den Eingang und die Halle von Haus 5 (de Architeken Cie) vorgelegt. Hauptelement ist eine große transparente Fläche über dem Eingang mit einem digital konstruierten, in Siebdruck produzierten Motiv. Es ist ein Zeichen aus weißen Linien auf blauem Grund, das zwischen reiner Form und Gegenständlichkeit steht.

Weitere Entwürfe werden an anderen Standorten im Jakob-Kaiser-Haus in modifizierter Form von folgenden Künstlern realisiert: Astrid Klein, Antony Gormley, Matthias Jackisch und Rob Scholte. Der Entwurf von Astrid Klein wird in den Stadtfugen, Haus 4 und 8 (Architekt: Meinhard von Gerkan) realisiert. Die Künstlerin hat eine Wandinstallation aus Neonröhren für das Treppenhaus entworfen. Die Neonelemente folgen dem Rhythmus der Treppe. Sie sind mit Textzitaten aus dem "Leviathan" von Thomas Hobbes versehen und problematisieren die Auseinandersetzung um Macht und Gerechtigkeit.

Der Entwurf von Matthias Jackisch wird ebenfalls in den Stadtfugen Haus 4 und 8 realisiert. Ein monumentaler Steinblock wird in einzelne Teile zerschnitten und vertikal eingesetzt. Diese stehen an den Fensterbändern der Treppenhäuser zur Dorotheenstraße einander gegenüber. Die Auffindung und der Transport des Findlings werden mit einem Video und Zeichnungen am Ausstellungsort dokumentiert.

Der Entwurf von Antony Gormley wird im Hof von Haus 6 (de Architekten Cie) realisiert. Der unter dem Straßenniveau liegende Grund des Hofes soll allmählich mit verschiedenen Moosarten zuwachsen und dann eine geschlossene grüne Fläche bilden. Ein diagonal in diesen Hof ragender Steg ermöglicht es dem Betrachter, sich imaginär in der Moosvegetation zu bewegen. An der Wand installierte Bronzefiguren scheinen nach oben zu schreiten.

Der Entwurf von Rob Scholte sieht ein großes Acryl-Wandbild mit zahlreichen kulturellen Motiven aus Historie und Gegenwart vor. Das Gemälde soll sich aus den verschiedenen Motiven wie ein Patchwork zusammensetzen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/berlin/kunst/k_jakob
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