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219/1999
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STUDIE ZU STAATLICHER HEROINABGABE AB 2000 GEPLANT (ANTWORT )

Berlin: (hib/KER-ge) Basierend auf den Erkenntnissen und Erfahrungen der schweizerischen und holländischen Studie zu Modellversuchen mit Heroinverschreibung soll in Deutschland ein Studiendesign für eine multizentrische klinische Studie zur ambulanten heroingestützten Behandlung Opiatabhängiger erstellt werden.

Das erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 14/1910) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU zu dem von der Regierung geplanten Modellversuch zur Heroinabgabe ( 14/1747). Laut Antwort soll die konzipierende Studie eine klinische Prüfung heroinhaltiger Arzneimittel nach dem Arzneimittelgesetz beinhalten, sowie einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn zu den Fragen bringen, ob, wie und in welchem Umfang Opiatabhängige, die durch die bisherigen Angebote der Drogenhilfe nur unzureichend therapiert waren, durch eine heroingestützte Behandlung gesundheitlich und sozial stabilisiert werden können.

Geklärt werden soll auch, wie sie ins Hilfesystem integriert, im Hilfesystem gehalten und zur Aufnahme einer weiterführenden Therapie motiviert werden können. Darüber hinaus soll die Studie zeigen, ob und wie die heroingestützte Behandlung in das Therapieangebot zur Versorgung opiatabhängiger Patienten implementiert und ob das sicherheitsrelevante Risiko begrenzt werden kann.

Den Angaben zufolge soll mit der Studie ferner die Entwicklung des Konsumverhaltens bei den opiatabhängigen Patienten, die Therapiemotivation, die psychosozialen sowie die ordnungs- und strafrechtlichen Auswirkungen der heroingestützten Behandlung untersucht werden.

Zu der Frage nach dem Ziel des Modellversuchs erläutert die Regierung, der Ausstieg aus der Abhängigkeit vollziehe sich in der Regel prozesshaft. Die moderne Therapie von Drogenabhängigen gehe heute von einer Ziel-Hierarchie bei dem Weg aus der Abhängigkeit aus.

Dabei bleibe die Abstinenz wesentliches Ziel, allerdings eine allein auf die Abstinenz ausgerichtete Zielrichtung greife zu kurz und trage den verschiedenen Ursachen einer Suchtkrankheit nicht Rechnung.

Neben der Abstinenz sei die psychosoziale Reintegration in die Gesellschaft ein wichtiges Ziel, so die Antwort. Im Übrigen seien für einige Abhängige und insbesondere gerade für die Zielgruppe dieses Modellversuches Teilziele zu akzeptieren, die das Überleben sichern, die Gesundheit verbessern, vor weiterer Krankheit schützen und eine soziale Stabilisierung ermöglichen.

Aus der allgemeinen Zielsetzung für die Studie gehe hervor, so die Regierung, dass es sich ausschließlich um Patienten handele, die nicht erfolgversprechend behandelt werden konnten. Dies sei Konsens zwischen allen Beteiligten und bedeute, dass alle bisherigen abstinenz- und substitutionsorientierten Therapieformen ihren eigenen Stellenwert behielten und dass es auch bei der heroingestützten Behandlung Zielvorstellung bleibe, für eine weiterführende Therapie bis hin zur Abstinenz zu motivieren.

Den Angaben zufolge werden sich die Teilnehmerplätze auf folgende teilnahmewillige Kommunen und Länder verteilen: 300 für Hamburg, 75 für Hannover, jeweils 50 für Düsseldorf, Essen und Köln, 150 für Frankfurt und 25 für München. Laut Antwort ist derzeit davon auszugehen, dass im dritten Quartal 2000 die Studie zur heroingestützten Behandlung beginnt.



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Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/1999/9921903
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