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068/2000
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Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

BREIT ÜBER URSACHEN UND FOLGEN VON AIDS INFORMIEREN

Berlin: (hib/WOL-en) Nachdrücklich haben alle Fraktionen im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Mittwochmittag die Forderung des Ausschussvorsitzenden Rudolf Kraus (CDU/CSU) unterstützt, die Öffentlichkeit breit über die verheerenden Ursachen und Folgen der Aidserkrankung zu informieren.

Grundlage der Diskussion im Ausschuss war die von Staatssekretärin Uschi Eid (SPD) vorlegte Unterrichtung der Regierung über HIV/Aidsbekämpfung - aktuelle Situation, Prävention und Gesundheitsprogramme.

Dem Bericht zufolge haben sich seit Beginn der Epidemie bis heute etwa 50 Millionen Menschen infiziert, wovon inzwischen bereits über 16 Millionen Menschen verstorben sind.

Ende 1999 lebten über 33 Millionen HIV bzw. Aids-infizierte Menschen weltweit, davon 95 Prozent in den Entwicklungsländern.

Angesichts der Tatsache, dass 16.000 Menschen sich täglich neu infizierten (davon 1.000 Kinder), sprach die SPD von einer Todesspirale, der unbedingt Einhalt geboten werden müsse.

Afrika sei mit derzeit 23 Millionen infizierten Menschen die am stärksten betroffene Region, allerdings verzeichneten die Länder Süd- und Südostasiens mit derzeit 6 Millionen Infizierten den schnellsten Zuwachs.

Ebenfalls starke Zuwächse gebe es in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, in Osteuropa und Zentralasien, die derzeit mit 360.000 Infizierten statistisch noch relativ gering ausgewiesen seien.

Allein in Russland habe sich jedoch in den letzten zwei Jahren die Zahl der Aidsinfektionen verdoppelt.

Demgegenüber konnten in Nordamerika mit einem Stand von 900.000 Infizierten und 44.000 Neuinfektionen und den Ländern Westeuropas mit 500.000 Infizierten und 30.000 Neuinfektionen dank entsprechender Aufklärung und Prävention vergleichsweise geringe Zuwächse registriert werden.

Dem Bericht zufolge wird es in den am stärksten betroffenen Ländern zu einem Rückgang der Bevölkerungszahlen um 16 Prozent bis zum Jahre 2015 kommen, wobei inoffizielle Quellen nach Aussage der F.D.P. sogar von 40 Prozent Bevölkerungsrückgang ausgehen.

Mit der hohen Sterblichkeit, die alles bisher Dagewesene übertreffe, werde die Entwicklung vieler Länder drastisch negativ beeinflusst, da eine Vielzahl von gutausgebildeten einheimischen Fachkräften dann nicht mehr zur Verfügung stünden.

Ein Beispiel, wie sehr HIV/Aids die gesellschaftlichen Strukturen eines Landes verändern kann, gab die Union: Bei Blutspenden in Uganda sei früher das Militär kompanieweise angetreten, während man heute darauf angewiesen sei, das Blut von neunjährigen Kindern zu entnehmen und selbst dies noch mehrfach kontrollieren und filtern müsse, bevor eine einwandfreie Blutkonserve gewonnen werden könne.

Heftig diskutiert wurde im Ausschuss auch die unterschiedliche Haltung der Regierungen mancher betroffenen Länder.

Als positives Beispiel wurde Uganda angeführt, wo den Ausführungen zufolge nahezu jede öffentliche Veranstaltung mit konkreten Hinweisen zur Vermeidung von HIV Ansteckungen und zur Hilfestellung bei Erkrankungen erfolge, während es in anderen Ländern zu einem schon verbrecherischen Verschweigen der tatsächlichen Situation komme.

Als ein besonderes Problem stelle sich die Situation der Aidswaisen dar, von denen es allein in Afrika zur Zeit 600.000 gebe.

In diesem Zusammenhang sagte die Regierung zu, dem Hinweis der Union zu folgen und einen bereits vor zehn Jahren angesprochenen Fonds für Aidswaisen in die Maßnahmen einzubinden.

Zustimmung aller Fraktionen fand der Vorschlag der SPD, gemeinsam mit dem Gesundheitsausschuss eine Anhörung zur Aidsproblematik und den Möglichkeiten der Prävention und der Hilfestellung hinsichtlich der sich abzeichnenden Folgen zu veranstalten.



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Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2000/0006805
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