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169/2002
Stand: 26.06.2002
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"Tunesien und Ägypten sind sichere Reiseländer"

Ausschuss für Tourismus/Auswärtiger Ausschuss/

Berlin: (hib/VOM) Tunesien und Ägypten sind nach Auffassung des Tourismusausschusses wieder sichere Reiseländer geworden. Dies brachten der Ausschussvorsitzende Ernst Hinsken (CDU/CSU) sowie die Sprecher der Fraktionen am Mittwochvormittag im Anschluss an ein Gespräch mit dem tunesischen Außenminister Habib Ben Yahia zum Ausdruck. Das Land hatte nach den Worten Hinskens seit dem Anschlag auf der Ferieninsel Djerba am 11. April Einbußen bei den Urlauberzahlen von fast 40 Prozent zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr hätten eine Million Besucher aus Deutschland ihren Urlaub in dem nordafrikanischen Staat verbracht. In Ägypten seien es 750 000 gewesen, wobei auch dieses Land einen Rückgang von 15 bis 20 Prozent seither habe registrieren müssen, und in Marokko 228 000. Seit der Unabhängigkeit Tunesiens haben 35 Millionen Deutsche ihren Urlaub dort verbracht, so die Aussage des Ministers vor dem Tourismusausschuss. Es werde alles getan, um den Terrorismus zu bekämpfen. Dabei arbeite man eng mit Deutschland und den USA zusammen. Die Sicherheitsvorkehrungen seien verschärft worden und konzentrierten sich auf Flughäfen und kulturelle Einrichtungen.

Hinsken äußerte die Hoffnung, dass die Tourismuswirtschaft insgesamt einen Schub erhält, weil sonst ein Verlust von Zigtausenden von Arbeitsplätzen die Folge wäre. Während die Sprecherin der SPD-Fraktion, Brunhilde Irber, den Deutschlandtourismus in gewisser Weise zum Gewinner dieser Situation erklärte, weil sich ein großes Interesse an Reisezielen in Deutschland abzeichne, hielt der Ausschussvorsitzende dies zum Teil für Wunschdenken. Aussagen von Hoteliers deuteten darauf hin, dass die Gäste "nachhaltig auf sich warten lassen". Nach Angaben Irbers hat Ägypten seine Hausaufgaben gemacht. Sie äußerte die Hoffnung, dass auch andere Länder dem Beispiel folgen, um so das Vertrauen der Reisenden wieder zu gewinnen. Es gehe schließlich auch um Arbeitsplätze bei den Reiseveranstaltern und den Luftfahrtgesellschaften.

Der Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Klaus Brähmig, bezeichnete die Sicherheit als wichtigsten Standortfaktor im weltweiten Tourismus. Der Sicherheitsfaktor werde künftig ein noch stärkeres Gewicht erhalten, sagte er. Für den Einbruch in Tunesien machte er die Anschläge vom 11. September, das Djerba-Attentat und die Situation in Nahen Osten verantwortlich. Es komme zu Verlagerungen nach Kroatien, Bulgarien und in die EU-Staaten am Mittelmeer. Die Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Silvia Voss, wies wie Hinsken und Brähmig auf den Aspekt der Tourismuspolitik als "Friedenspolitik" hin. Auch sie unterstrich, dass man wieder sicher nach Ägypten reisen könne und Tunesien auf dem selben Weg sei. Ernst Burgbacher, tourismuspolitischer Sprecher der FDP, nannte den Einbruch für Tunesien "katastrophal". Die Terroristen hätten ihr Ziel erreicht. Erforderlich sei eine "ungeschminkte Information". Es dürfe kein Vertuschen und keine Geheimhaltung geben, nur so sei das Vertrauen der Urlauber wieder zu gewinnen.

Der tunesische Außenminister stellte sich darüber hinaus den Fragen der Abgeordneten im Auswärtigen Ausschuss. Themen waren dabei der internationale Terrorismus, die Nahostfrage und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Nach den Worten des Ausschussvorsitzenden Hans-Ulrich Klose (SPD) hat der Ausschuss deutlich gemacht, dass er an der Entwicklung des Mittelmeerdialogs interessiert sei und in Tunesien dabei einen Partner sehe. Habib Ben Yahia selbst nannte Tunesien ein "Land des Dialogs und der Mäßigung", das für politische Verantwortung stehe. Man wolle den Dialog mit der deutschen Regierung und dem Bundestag verstärken. In den Beziehungen beider Länder gebe es "ständige Flitterwochen", auch wenn es Tiefpunkte wie den Djerba-Anschlag gebe. Der Minister regte an, nicht in eine Art Psychose zu verfallen, weil dies das sei, was die Terroristen wollten. In seinem Land sei der Extremismus "erfolgreich gebannt" worden.

Quelle: http://www.bundestag.de/bic/hib/2002/2002_169/03
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