29 Prozent der Reisen nach Deutschland waren 2001 Geschäftsreisen
Berlin: (hib/VOM) Von den weltweit 31,4 Millionen Reisen (ab einer Übernachtung) nach Deutschland sind im vergangenen Jahr 29 Prozent (9,1 Millionen) Geschäftsreisen gewesen. Dies berichtet die Bundesregierung in ihrer Antwort (14/9568) auf eine Große Anfrage der CDU/CSU-Fraktion zur Bedeutung des Kongresswesens für den Tourismus- und Wirtschaftsstandort Deutschland (14/8857). Davon seien wiederum 3,7 Millionen Reisen zu Konferenzen, Kongressen, Seminaren, Messen und Ausstellungen gewesen. Im Inland seien 2001 196,8 Millionen Reisen registriert worden, von denen 14 Prozent (27,8 Millionen Geschäftsreisen) gewesen seien. Davon seien wiederum mehr als 30 Prozent (9,1 Millionen) Konferenz- und Messereisen gewesen. Der Kongress- und Tagungstourismus aus dem Ausland hat somit einen Anteil von 12 Prozent an allen Reisen weltweit nach Deutschland gehabt, während dieser Anteil bei Inlandsreisen 5 Prozent betragen habe. Schwerpunkte bei der Vermarktung des Kongressstandortes Deutschland sind nach Regierungsangaben Großbritannien, Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Österreich, die Schweiz, Italien, Spanien und die USA. Als Hauptzielgruppe würden internationale Verbände und Organisationen sowie Firmen und Kongressdienstleister definiert. Die großen deutschen und ausländischen Tagungs- und Kongressveranstalter beurteilten die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Kongress- und Tagungsortes Deutschland positiv. Deutschland habe das Image einer "Veranstaltungsdestination" mit einem hohen Erfahrungs-Know-how, Professionalität, Zuverlässigkeit und Seriosität, guter Verkehrsinfrastruktur, großem Marktvolumen, Perfektion und Sicherheit. Als Schwächen würden unter anderem die hohen Kosten, das schlechte Wetter und die Sprache genannt. Wie es in der Antwort weiter heißt, gibt es aus deutscher Sicht grundsätzlich keine Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des Kongressstandortes Deutschland im Vergleich zu wichtigen Konkurrenzländern.
Zur Visa-Erteilung für Besucher aus dem Ausland erklärt die Regierung, diese sei weder schleppend noch umständlich. Die deutschen Auslandsvertretungen würden in der Regel über größere in Deutschland stattfindende Konferenzen, Kongresse und kulturelle Großveranstaltungen vorab mit dem Ziel unterrichtet, visumpflichtigen Teilnehmern und Besuchern rechtzeitig und unbürokratisch die Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Dies setze jedoch voraus, dass das Auswärtige Amt rechtzeitig über derartige Veranstaltungen informiert wird. Das Kongress- und Tagungswesen hat mehr als ein Viertel des touristischen Gesamtumsatzes in Deutschland erwirtschaftet und beschäftigt über 850 000 Arbeitsplätze, so die Regierung. Der weltweit dritte Platz bei internationalen Treffen als Kongress- und Tagungsort solle nicht nur gewahrt, sondern trotz zunehmender Konkurrenz ausgebaut werden, heißt es weiter.