Keine spezifischen Maßnahmen für Schweinswal der zentralen Ostsee geplant
Berlin: (hib/SAS) Für den Schutz des Schweinswals der zentralen Ostsee wurden auf einer Ende April abgehaltenen Walschutz-Tagung für die Nord- und Ostsee (ASCOBANS) keine spezifischen Maßnahmen ergriffen. Dies erklärt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 15/3184) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 15/3110). Auch sei auf jener Tagung noch einmal deutlich gemacht worden, dass eine Umstellung auf umweltfreundlichere Fanggeräte, die den Schweinswalbeifang in verschiedenen Fischereien minimieren soll, oder der temporäre Einsatz von so genannten "Pingern" nur zusammen mit den Fischern Erfolg verspräche. Angaben der Bundesregierung zufolge wurde der Bestand dort Mitte der 90er-Jahre auf knapp 600 Tiere geschätzt. Damit seien diese stark gefährdet. Weiter heißt es in der Antwort der Bundesregierung, Hochrechnungen schwedischer Wissenschaftler aus dem Jahre 2002 belegten, dass dieser Bestand in weniger als zwei Jahrzehnten ausgestorben sein werde, wenn nichts zu seinem Schutz getan werde und die Walfänge drastisch reduziert würden. Auch von der Bundesregierung geförderte Forschungsvorhaben hätten ergeben, dass die Schweinswalwalfänge durch die Nebenerwerbsfischerei bisher unterschätzt worden seien. Deutschland hatte sich schon seit Jahren für den Schutz des Schweinswals in der zentralen Ostsee im Rahmen von ASCOBAN stark gemacht.
Beschlossen habe man die Umsetzung des Rettungsplans für die Ostsee-Schweinswale, auf die sich die ASCOBAN-Mitgliedsländer 2003 geeinigt hatten. Ebenfalls entwickelt werde auf deutsche Initiative hin zur Zeit im Rahmen von ASCOBAN ein Rettungsplan für den Nordseeschweinswal. Die Ursachen für den Rückgang des Schweinswals in der zentralen Ostsee sieht sie in der Jagd, in strengen Eiswintern, dem Pestizideinsatz und in der Fischerei im 20. Jahrhundert.