Mehr als 1.700 Fälle von Suchtmittelmissbrauch in den Streitkräften letztes Jahr
Berlin: (hib/BOB) Im vergangenen Jahr hat es 1.743 Fälle von Missbrauch illegaler Drogen in der Bundeswehr gegeben. Das teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 15/3567) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion ( 15/3366) mit. Davon nähmen der Missbrauch so genannter Cannabinoide wie Haschisch und Marihuana mit 988 Vorkommnissen den größten Raum ein. Da es sich bei den Soldaten mit erkanntem Drogenmissbrauch zu 92 Prozent um junge Mannschaftsdienstgrade handele, sei davon auszugehen, dass die Ursachen in den weitaus meisten Fällen im gesellschaftlichen Umfeld in der Zeit vor dem Grundwehrdienst und damit außerhalb des dienstlichen Bereichs liegen. Abschließende Erkenntnisse über die Ursachen, die hauptsächlich zum Drogenmissbrauch bei Soldaten führen, lägen die Regierung im Übrigen nicht vor. Auch sei kein Zusammenhang zwischen dem Auseinanderbrechen von Partnerschaften oder der räumlichen Trennung von der Familie und dem Genuss von Drogen bekannt. Keine Erkenntnisse liegen der Regierung nach eigenen Angaben darüber vor, ob die Zahl der Suchterkrankungen mit zunehmender Dauer des Dienstverhältnisses der Soldaten steigt. Aus dem Kreis der Soldaten, die für die Teilnahme an internationalen Einsätzen in Frage kommen, lasse sich eine Erhöhung der Zahl der Suchterkrankungen nicht feststellen. Die Annahme, dass mit der Einsatzbelastung oder der Einsatzdauer die Gefahr des Suchtmittelmissbrauchs ansteigt, könne durch die bisher erkannten Vorfälle nicht gestützt werden. Es sei eher zu vermuten, dass die betroffenen Soldaten bereits vor dem Einsatz entsprechende Erfahrungen in der Heimat gesammelt haben.