Regierung vermutet steigende Zahl der über das Internet geführten Telefonate
Berlin: (hib/VOM) Die Bundesregierung nimmt an, dass die Zahl der Telefonate, die über das Internet geführt werden (Voice over Internet-Protocol, VoIP) ansteigt. Dies geht aus ihrer Antwort ( 15/3570) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 15/3372) zum Sprachtelefondienst über Internet-Protokoll hervor. Die weitere Entwicklung auf dem Massenmarkt sei von verschiedenen Einflussfaktoren abhängig, etwa der Verfügbarkeit von Breitbandtechnologie, der weiteren Entwicklung der Telefonkosten, der Kundenfreundlichkeit und der Preise von Endgeräten. Mit welchem Tempo die Ausweitung vor sich gehe und in welchem Umfang die herkömmliche Sprachtelefonie durch VoIP ersetzt werde, lasse sich nicht vorhersagen, so die Regierung. Schon heute hätten die großen Telefongesellschaften vor allem für den internationalen Telefonverkehr einen Großteil ihrer Netze auf VoIP umgestellt. Die Deutsche Telekom wolle ihr Gesamtnetz bis 2012 "IP-fähig" machen, teilt die Regierung unter Berufung auf die Financial Times mit. Bereits jetzt nutzten zahlreiche Firmen sowohl für interne als auch für die externe Sprachkommunikation IP-basierte Anwendungen mit steigender Tendenz.
Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, spielt VoIP in der Europäischen Kommission eine große Rolle. Sie habe kürzlich ein Konsultationspapier vorgestellt mit dem Ziel, die Anwendbarkeit der EU-Vorschriften zu klären. Als Ergebnis des Konsultationsprozesses sollen nichtbindende Leitlinien veröffentlicht werden. Auch die EU-Mitgliedstaaten und andere europäische Länder beschäftigten sich intensiv mit dem Thema VoIP, heißt es in der Antwort. Der Regierung ist nach eigener Darstellung nicht bekannt, dass eine ausländische Regulierungsbehörde bereits festgestellt habe, VoIP sei generell keine Telekommunikation oder kein Telekommunikationsdienst. Die Bundesregierung hält VoIP für einen Telekommunikationsdienst, ohne dass sich daraus bereits Regulierungsmaßnahmen ableiten ließen. Sollte VoIP die Sprachtelefonie in großem Umfang ersetzen, könnte dies weiterreichende Auswirkungen auf das Marktgefüge haben, heißt es weiter.