Bundestagspräsident Thierse: "Interkulturelle Spannungen und religiöse Differenzen aushalten!"
"Keine Toleranz gegenüber den Intoleranten, keine Nachsicht
denen gegenüber, die Hass, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt auf
ihre Fahnen geschrieben haben", forderte Bundestagspräsident
Wolfgang Thierse bei der Eröffnung der Plakatausstellung
"Coexistence" heute in Berlin. Keine demokratische Gesellschaft
dieser Welt könne es sich leisten, dass das friedliche
Zusammenleben der Menschen in Frage gestellt werde. Deshalb gelte
es, den Anfängen von Ausgrenzungen und dem Schüren von
Feindbildern sofort und entscheiden entgegen zu treten.
Mit Blick auf fremdenfeindliche Tendenzen in Deutschland, aber auch
mit Blick auf die Auseinandersetzungen im Nahen Osten oder in
Kaschmir forderte der Bundestagspräsident:
"Wir müssen lernen, interkulturelle Spannungen und
religiöse Differenzen auszuhalten, um das Mindeste und doch
Wichtigste zu erreichen: friedliche Koexistenz." Die Plakate, die
in der Ausstellung präsentiert werden, gäben
"unverschlüsselt und unverstellt der Forderung nach
friedlicher Koexistenz die Kraft, sich über sprachliche
Grenzen und kulturelle Unterschiede hinweg zu setzen". Sie
sprächen von der Sehnsucht nach Frieden, Gerechtigkeit und
gegenseitiger Achtung und machten die Verschiedenheit der Kulturen
der Welt als Teil eines Ganzen sichtbar. Thierse: "Sie fordern ein,
diesen Schatz zu nutzen, uns zu verständigen, voneinander zu
lernen, Erfahrungen und Wissen auszutauschen." Der
Bundestagspräsident dankte den Initiatoren des internationalen
Plakatwettbewerbs, dem ehemaligen Jerusalemer Bürgermeister
Teddy Kollek und Raphie Etgar, dem Leiter des "Museum on the Seam
for Dialogue, Understanding and Coexistence" in Jerusalem. Die
Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft der UNESCO steht, ist
bis zum 10. Juli am Platz der Republik, gegenüber dem
Westportal des Reichstagsgebäudes, zu sehen.
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