> Debatte > Kinderarmut in Deutschland
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Christel Humme, SPD
Jedes arme Kind ist eines zu viel. Deshalb hat Familienministerin Renate Schmidt zu Recht das Ziel vorgegeben, Deutschland zum kinderfreundlichsten Land Europas zu machen. Denn in einem kinderfreundlichen Land richten sich die Lebenschancen der Kinder nicht nach dem Geldbeutel der Eltern.
Unsere Antwort auf Armut ist der Ausbau von Kinderbetreuung und Ganztagsschulen. Diese bieten den notwendigen Raum für beste Bildung der Kinder. Außerdem ermöglichen sie den Eltern, Familie und Beruf zu vereinbaren.
Denn Erwerbstätigkeit ist der beste Schutz gegen Armut. Familien, in denen beide Partner Arbeit haben, haben ein weit unterdurchschnittliches Armutsrisiko. Nicht Kinder machen also arm, sondern fehlende Möglichkeiten, eigene Einkünfte zu erzielen.
Problematisch ist die Situation vieler Alleinerziehender. Sie tragen das höchste Armutsrisiko. Viele von ihnen sind nicht erwerbstätig, weil es an der nötigen Kinderbetreuung mangelt. Gerade für Alleinerziehende wird deshalb unsere Politik für mehr Kitas und Ganztagsschulen Vorteile bringen.
Mit dem Modellprojekt „Entwicklung kommunaler Strategien zur Armutsprävention von Alleinerziehenden“ wollen wir vor Ort wirksame zielgerichtete Hilfsangebote anregen. Schuldnerberatung, Arbeits- und Kinderbetreuungsvermittlung unter einem Dach sollen allen Familien in schwierigen Lebenslagen wohnortnah zur Verfügung stehen.
Alleinerziehende sind auch durch ausbleibende Unterhaltszahlungen belastet. Deshalb haben wir auch die Einkommenssituation von Familien verbessert. Ohne Kindergeld und Steuerentlastungen wäre das Armutsrisiko von Familien wesentlich höher.
An der Schaffung eines kinderfreundlichen Deutschlands mit vielen Chancen müssen wir uns alle gemeinsam beteiligen – Politik in Bund, Ländern und Gemeinden, die Wirtschaft, Kirchen und Verbände.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 04. April 2005
E-Mail:
christel.humme@bundestag.de
Webseite:
www.christelhumme.de