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Biggi Bender, Bündnis 90/Die Grünen
Das Gesundheitswesen wird in Deutschland zu sehr als Reparaturbetrieb missverstanden. Alles dreht sich um die Behandlung von Erkrankungen – Aktivitäten werden meistens erst dann ergriffen, wenn die Gesundheit bereits angegriffen ist. Das schränkt die Lebensqualität der Betroffenen ein und ist überdies auch teuer. Ein erheblicher Teil der Kosten unseres Gesundheitswesens entsteht durch die Behandlung von Krankheiten, die eigentlich vermeidbar wären.
Wir brauchen einen Kurswechsel hin zu mehr Prävention und Gesundheitsförderung. Dies gilt für den Einzelnen, der sich mehr um seine Gesundheit kümmern muss. Dies gilt aber auch für das Gesamtsystem, das Angebote und Anreize bereitzustellen hat, damit der Bewusstseinswandel bei den vielen Einzelnen auch gelingt. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist das neue Präventionsgesetz. Die Finanzausstattung der Prävention wird besser und zuverlässiger, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sozialversicherungsträgern und zwischen Bund, Ländern und Kommunen wird verbessert, und mit einer Bundes-Präventionsstiftung erhalten Prävention und Gesundheitsförderung endlich einen eigenen Ort.
Wichtig ist auch, dass es nicht bei bloßen Appellen zu einer gesünderen Lebensführung bleibt. Das Präventionsgesetz wird den Schwerpunkt der Präventionsförderung auf die Alltagswelt der Bürgerinnen und Bürger setzen. Das heißt: Die Menschen werden dort „abgeholt“, wo sie sind. Prävention und Gesundheitsförderung sollen in Wohnquartieren, Kindergärten, Schulen, Betrieben und im Freizeitbereich ansetzen. Damit werden auch Menschen erreicht, die sich ansonsten nur selten an Präventionsmaßnahmen beteiligen.
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 18. April 2005
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