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Dezember 12/1999
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Thierse bei Jugendprojekt in Sachsen

Bundestagspräsident Thierse engagiert sich für Projekte und Initiativen, die sich gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit richten. Im Dezember reiste der Bundestagspräsident dazu erstmals nach Dresden und Leipzig, um sich von Jugendlichen über ihre Arbeit, aber auch ihre Ängste und Schwierigkeiten informieren zu lassen. "Niemand darf zuschauen, wenn andere aufgrund ihrer Herkunft, Rasse oder ihrer politischen Meinung diskriminiert werden", erklärte Thierse vor Jugendlichen in Dresden, die mit Unterstützung des Deutschen Gewerkschaftsbundes ehrenamtlich Projekttage zum Thema Rechtsextremismus durchführen. Allein im Jahr 1999 organisierte die Initiative insgesamt 70 Veranstaltungstage zum Thema Rassismus, Gewalt und Demokratie an sächsischen Schulen. Bei der Diskussion mit Schülern und Lehrern zeigte sich Thierse besorgt darüber, dass Gewalttäter und Rechtsextremisten bei einem zunehmenden Teil der Bevölkerung Anerkennung finden.

Aktiv gegen rechtsextreme Gewalt: Leipziger Jugendliche im Gespräch mit Wolfgang Thierse.
Aktiv gegen rechtsextreme Gewalt: Leipziger Jugendliche im Gespräch mit Wolfgang Thierse.

"Ausländerfeindlichkeit und Gewalt sind keine Randphänomene, sondern sie entstehen in der Mitte der Gesellschaft", so Thierse. Die Ursache sieht er im radikalen Umbruch in Ostdeutschland und in der Krise des Sozialstaates.

Auch die jugendlichen Besucherinnen und Besucher eines Jugendklubs, mit denen Wolfgang Thierse am selben Abend in Leipzig diskutierte, erleben in ihrem Umfeld täglich Bedrohung bis hin zu Gewalt durch Rechtsextreme. Dem Bundestagspräsidenten berichteten sie von Überfällen und Drohungen, weil sie sich offen gegen eine Mehrheit rechtsextremer Jugendlicher in ihrem Viertel zur Wehr setzen. Die Angst als ständiger Begleiter. Thierse zeigte sich entsetzt, auch über das schlichte Fehlen "menschlichen Mitgefühls", das die Schwelle der Gewalt immer niedriger setze. Gleichzeitig versprach er, sich im Gespräch mit Politikern und Behörden für die Unterstützung der Jugendlichen einzusetzen. "Wir dürfen uns nicht durch die Angst lähmen lassen", erklärte der Bundestagspräsident, "denn dann hätten Rechtsextreme schon viel zu viel erreicht." "Wir müssen die Menschen ans Licht der Öffentlichkeit bringen, die sich gegen Gewalt und Gewalttäter wehren", sagte Thierse.

Auch für das kommende Jahr will der Bundestagspräsident Jugendliche vor Ort besuchen, die sich aktiv gegen rechtsextreme Gewalt engagieren. Geplant sind außerdem Gesprächsrunden mit Sozialarbeitern, Wissenschaftlern und Politikern.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/1999/bp9912/9912059b
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