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12/2001
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Gespräche in der Beletage

Es gehört nicht "direkt" dazu. Aber irgendwie doch. Wie könnte es auch anders sein, wenn "das" Jakob-Kaiser-Haus aus acht einzelnen Haus-Elementen besteht, an die sich zudem noch drei Kopfbauten anschließen und die auch an drei Stellen historische Bausubstanz integrieren – also kann man getrost auch das Reichstagspräsidentenpalais dazuzählen. Auch wenn sein Baustil nicht so ganz passt – dafür aber einen wunderbaren Übergang von den Büros der Abgeordneten im Jakob-Kaiser-Haus zu ihren Plätzen im Plenarsaal im Reichstagsgebäude darstellt. Denn das Reichstagspräsidentenpalais schließt sich innerlich wie äußerlich an den Stil des Reichstagsgebäudes unmittelbar gegenüber an. Kein Zufall: Der Reichstag entstand 1890 bis 1894 nach den Plänen von Paul Wallot, das Palais 1897 bis 1904 ebenfalls.

Was der Kölner Architekt Thomas van den Valentyn nach der umfangreichen Erneuerung 1999 ablieferte, war nicht mehr Wallot pur. Sicherlich blieb die räumliche Situation am Spreebogen erhalten. Doch Wallot hätte nicht ein derart ausgeprägtes zusätzliches Treppenhaus angelegt. Er achtete ja auch "nur" auf Unterkünfte für den Parlamentspräsidenten und seinen Direktor, auf geeignete Räumlichkeiten für alltägliche Abgeordneten-Verabredungen und kleinere Staatsempfänge. Van den Valentyn hingegen ging es auch um die Anbindung an das Jakob-Kaiser-Haus, etwa durch das Treppenhaus und über die vergrößerte Loggia, die den Anschluss über den Gartenbereich schafft. Und auch durch einen Steg, der zu den Büros des Parlamentsprotokolls führt.

Die Restauration zielte auf eine weitgehende Bewahrung der historischen Bausubstanz. So wurde die Fassade wieder hergestellt und auch die überlieferte Raumstruktur mit der Anordnung von Aufgängen, Fluren und Salons blieb weitgehend unangetastet.

Aufgang im ehemaligen Reichstagspräsidentenpalais

Aufgang im ehemaligen Reichstagspräsidentenpalais.

Das 1994 unter Denkmalschutz gestellte Palais beheimatet die Deutsche Parlamentarische Gesellschaft, die sich der ungezwungenen Kontaktpflege unter Abgeordneten und ihren Gästen verschrieben hat, und den Verein der ehemaligen Abgeordneten, der die Verbindungslinien zu früheren Parlamentariern zu halten versucht.

Das geschieht nur hintergründig in kleinen Verwaltungsräumen im zweiten Obergeschoss. Im Mittelpunkt stehen die Clubzimmer und Speiseräume im ersten Obergeschoss, der "Beletage". Sie ist vom Erdgeschoss über ein imposantes Marmortreppenhaus zu erreichen. Eine ganze Reihe kleinerer Speisezimmer, Club- und Kaminräume statt weniger großer machen zwar die Wege des Personals größer, die vertrauliche Verständigung jedoch einfacher. In dem Saal mittlerer Größe sind die Tische in verschiedenen Ebenen und hinter Trennwänden aufgestellt. Dennoch bietet das Palais mit dem großen Saal (dem ehemaligen Kaisersaal) in Verbindung mit der Loggia den Rahmen auch für größere protokollarische Anlässe. Insgesamt zählt das 29.000 Kubikmeter umfassende Haus 27 Club- und Aufenthaltsräume.

Unter dem Protokollsaal befindet sich die zentrale Küche. Sie ist mit der zentralen Anlieferung im ersten Untergeschoss und weiteren kleineren Küchen in den anderen Etagen über Lasten- und Speiseaufzüge verbunden. So können auch mehrere kleinere oder größere Veranstaltungen, Einladungen und Empfänge dezent im Hintergrund organisiert werden.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2001/bp0112/0112069
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