Aktuelles
Außerirdische im Bundestag
Über mehrere Wochen hinweg hielten
sich Gäste vom Planeten Bongo im Reichstagsgebäude auf.
Ein Team filmte die Besucher bei ihren Erkundungen.
Lomo ist ein tapferer Bursche. Er verliert nur den Kopf, wenn er
Bongolade riecht. Damit bringt er sein außerirdisches Team hin
und wieder in Schwierigkeiten. Siri wiederum wird häufig ihre
Neugier zum Verhängnis. Wenn die beiden nicht den schon etwas
älteren Käpt'n Mosch hätten, bei dem fast jede
Landung zur Bruchlandung gerät, und wenn da nicht Nine
wäre, die als Kamerafrau beim Hausfernsehen des Deutschen
Bundestages arbeitet, wer weiß, wie groß die
Schwierigkeiten geworden wären, in die die kleinen
Außerirdischen bei ihrem Besuch im Reichstagsgebäude
geraten.
Denn da ist ja noch Herr Bierkant, genannt: der
Kellerkönig. Ein grimmiger Haustechniker, der weder Nine
leiden kann und schon gar nicht Außerirdische vom Planeten
Bongo. Die aber müssen unbedingt den Bundestag kennen lernen,
denn auf ihrem Planeten geht es drunter und drüber: König
Schludo hat sein Reich verlottern lassen und das Volk will nun
selbst bestimmen, wo es langgeht. Siri, Lomo und Mosch haben den
Auftrag zu erforschen, wie man richtig und gut Politik macht, um
dem bongolischen Parlament, Bongotag genannt, darüber zu
berichten. Ihr Raumschiff, die Politibongo, kann mittels Bongobeam
Mauern durchdringen. So sind sie in das Reichstagsgebäude
gekommen. Ohne Nine aber wüssten die drei Bongolen noch heute
nicht, was in dem großen Haus eigentlich gemacht wird.
Die meisten Menschen glauben, dass man jüngeren Kindern nur
schwer erklären kann, wie Politik funktioniert. Abstrakte
Begriffe wie Parlamentarismus oder Demokratie ließen sich
einer Sechsjährigen oder einem Vorschüler kaum
vermitteln, geben sie zu bedenken. Das ist falsch. Es kommt einfach
auf die Art der Vermittlung an. Im Auftrag des Kinderkanals und des
SFB ist ein Filmteam dabei, diesen Nachweis zu erbringen.
Die Idee für die fünf mal 15 Minuten, die im Sommer im
Kinderkanal ausgestrahlt werden, gibt es schon länger. In den
vergangenen Wochen wurde sie realisiert, mit tatkräftiger
Unterstützung des Bundestages.
Das Reichstagsgebäude war der Drehort – Büros,
die Kuppel, die Besuchertribüne im Plenarsaal, die
Abgeordnetenlobby, Gänge und Flure, das Fernsehstudio. Zu
verschiedensten Zeiten wurde an all diesen Stellen das große
Filmset errichtet, erhellten Spots die Szene, hörte man
plötzlich ganz ungewohnte Töne, sah man auf einmal sehr
merkwürdige Gestalten. Am merkwürdigsten sicherlich die
drei Hauptfiguren Siri, Lomo und Mosch, 40 Zentimeter große
Puppen, die durch die Hände der Puppenspieler zum Leben
erwachten.
Für die Betrachterin sah das alles sehr abenteuerlich aus,
mussten sich die Puppenspieler doch hinter oft fragilen
Konstruktionen verstecken, um der Kamera zu suggerieren, hier seien
die Figuren tatsächlich lebendig geworden.
Nine, die sympathische, etwas flippige Kamerafrau, wurde von
Cosma Shiva Hagen verkörpert, den griesgrämigen
Hausmeister Bierkant gab Gerhard Fries. In einer kleinen, aber
exponierten Nebenrolle wird man auch Bundestagspräsident
Wolfgang Thierse sehen. Überhaupt ist man im Deutschen
Bundestag sehr erfreut über die Ankunft der "Politibongo",
denn hier weiß man am besten, wie schwierig es ist, Politik
spannend und nachvollziehbar für Kinder darzustellen.
Die fünf Folgen, die jeweils eine Viertelstunde dauern,
sind eine witzige Montage aus Animationsfilm und dokumentarischen
Teilen. Es wird beispielsweise eine echte Bundestagsdebatte zu
sehen sein, die dann so mit dem gedrehten Material montiert wird,
dass der Eindruck entsteht, Siri, Lomo und Mosch seien
tatsächlich während dieser Parlamentsdebatte auf der
Besuchertribüne anwesend. Raumschiffszenen wurden im Studio
gedreht, wo das Cockpit aufgebaut ist.
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Die Produktionsfirma Studio.TV hat im Bereich des
Kinderfernsehens viel Erfahrung. Sie realisierte so erfolgreiche
Sendungen wie "Löwenzahn" und "Siebenstein". Die Nagelprobe
für "Politibongo" wird im Sommer stattfinden, wenn die
fünf Folgen ausgestrahlt werden. Es müsste allerdings mit
dem Teufel zugehen, würden die Kinder die drei wuseligen
Bongolen nicht in ihre Herzen schließen. Zu erwarten ist eher,
dass einige der Zuschauer sofort anfangen werden, die Bongosprache
zu lernen. Vielleicht bauen sie sich dann einen Bongomikator, mit
dem das Übersetzen ganz einfach geht.
Kathrin Gerlof
Siri
Ich bin die Jüngste und die Neugierigste von uns dreien.
Leider manchmal auch etwas unvorsichtig. Ein Glück, dass Nine
immer da ist, wenn ich wieder in der Klemme stecke. Sonst
hätte mich dieser fürchterliche Hausmeister Bierkant wohl
schon längst erwischt.
Lomo
Siri ist ja ein ganz kleines bisschen mutiger als ich. Aber
dafür bin ich ziemlich stark, und man kann sich auf mich
verlassen. Meine einzige Schwäche ist Bongolade. Gibt es hier
auch, heißt nur Schokolade. Käpt'n Mosch behauptet sogar,
ich sei ziemlich verfressen. Das ist eine Übertreibung.
Käpt'n Mosch
Eigentlich war ich ja schon in Rente, als diese Expedition
geplant wurde. Habe auch lange genug gearbeitet, und mit meinen
Augen steht es nicht mehr zum Besten. Aber ohne mich hätten
die beiden Heißsporne Siri und Lomo es doch nie bis hierher in
das Reichstagsgebäude geschafft. Meine Bruchlandungen sind
nämlich legendär.