Panorama
Mehr jüngere Leute gingen zur Wahl
Der Trend bei der jüngeren Generation zur Wahlenthaltung
hat sich am 22. September nicht fortgesetzt. Nach ersten
Ergebnissen einer repräsentativen Wahlstatistik des
Bundeswahlleiters haben 1990 nur noch zwei von drei
Wahlberechtigten unter 30 ihr Kreuz auf den Stimmzettel gemacht.
Zwölf Jahre später nahm die Beteiligung von
Wählerinnen und Wählers dieses Alters um 2,2
Prozentpunkte zu. Sie liegt nun bei 69,9 Prozent. Bei allen
Wahlberechtigten war eine Quote von 79,1 Prozent ermittelt
worden.
Insgesamt liegt die Wahlbeteiligung der Jüngeren aber immer
noch deutlich unter dem Durchschnitt. Die niedrigste Quote gab es
mit 68 Prozent in der Gruppe der 21- bis 24-Jährigen, wobei
die jungen Frauen vor allem in den neuen Ländern noch
wahlmüder waren als ihre männlichen Altersgenossen. Mit
steigendem Alter nimmt die Wahlbeteiligung dann immer weiter zu.
Die höchste Quote weisen die 60- bis 69-Jährigen mit 85,9
Prozent auf. Erst bei den 70-jährigen und älteren
Menschen sinkt die Wahlbeteiligung wieder deutlich.
Nach den ersten Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes
bevorzugten bei der Wahl die Männer die CDU/CSU, die Frauen
die SPD. Die Sozialdemokraten erzielten ihr bestes Ergebnis mit
42,8 Prozent bei den weiblichen Jungwählern zwischen 18 und 24
Jahren. Für das beste Ergebnis von CDU und CSU sorgten mit
47,0 Prozent die über 60-jährigen Männer.
Bündnis 90/Die Grünen schnitten mit 12,1 Prozent am
besten bei den Frauen zwischen 35 und 45 Jahren ab, die FDP hatte
mit 10,1 Prozent ihr bestes Teilergebnis bei den Männern
zwischen 25 und 35.
Wolfgang Mischnick gestorben
Im Alter von 81 Jahren ist der frühere FDP-Fraktionschef im
Bundestag, Wolfgang Mischnick (am 6. Oktober) in einem Krankenhaus
im hessischen Bad Soden gestorben. Der gebürtige Dresdner
stand 23 Jahre ? von 1968 bis 1991 ? an der Spitze der
FDP-Fraktion. Dem Bundestag, aus dem er 1994 ausschied,
gehörte er insgesamt 37 Jahre an. Von 1961 bis 1963 war er
Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge und
Kriegsgeschädigte. Bundestagsvizepräsident Hermann Otto
Solms würdigte Mischnick als Persönlichkeit, die die
politischen Geschicke der Bundesrepublik geprägt habe.
Gemeinsame Sitzung von Bundestag und Nationalversammlung
Die französische Nationalversammlung.
Die Mitglieder des Deutschen Bundestages und der
französischen Nationalversammlung werden am 22. Januar 2003
bei einem Festakt in Versailles gemeinsam den 40. Jahrestag der
Unterzeichnung des Elysée-Vertrags begehen. In dem von
Staatspräsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad
Adenauer unterzeichneten deutsch-französischen
Freundschaftsvertrag verpflichten sich beide Regierungen zu
Konsultationen in allen wesentlichen Fragen der Außen-,
Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik.
Bei dem Festakt wollen Staatspräsident Jacques Chirac und
Bundeskanzler Gerhard Schröder vor den Abgeordneten sprechen.
Nach einem Treffen mit Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in
Berlin erklärte der Präsident der Nationalversammlung,
Jean-Louis Debré, beide Parlamente hätten die
Verantwortung, den deutsch-französischen Vertrag wach zu
halten. Verabredet wurde weiter, dass die zuständigen
Ausschüsse in Berlin und Paris rechtzeitig gemeinsam den
Entwurf für eine europäische Verfassung beraten.
Kanzlerwahl im französischen Parlamentskanal
Die Wahl des Bundeskanzlers am 22. Oktober wurde im
französischen Parlamentsfernsehen übertragen. Erstmals
konnten die Zuschauer des Nachbarlandes auf dem Kanal LCP-AN mit
Bildmaterial des Parlamentsfernsehens des Bundestages die Sitzung
in Berlin verfolgen. Der französische Kanal berichtet seit
März 2000 über die Arbeit der Nationalversammlung in
Paris. Derzeit informieren in Europa bereits sechs nationale
Parlamentskanäle ihre Bürger über die Arbeit der
Abgeordneten in ihren Ländern. Die Sitzungen des Bundestages
können teilweise im Berliner Kabelnetz empfangen werden.
Winterquartier für Quietsche-Entchen
Mit Beginn der kühlen Jahreszeit ist das Wasserbecken am
Jakob-Kaiser-Haus geleert worden. Vorher wurden die drei
knallgelben Quietsche-Entchen, Gummi-Krokodile und ?sonstigen
Schwimmkörper? evakuiert. Nach sorgfältiger Reinigung
werden sie jetzt im Servicebüro der Bundesbaugesellschaft
für den ?Winterschlaf? artgerecht zwischengelagert, um im
Frühjahr zum Dienstantritt wieder im Becken ausgesetzt zu
werden. Besonders die drei von der früheren
Gesundheitsministerin Andrea Fischer ausgesetzten Entchen hatten im
Sommer Furore gemacht. Die Gummitierchen namens Jakob, Wolfgang und
Sebastian waren zwei Tage lang verschwunden. Reinigungskräfte
hatten bei der Säuberung des Bassins das Trio entfernt. Erst
im letzten Moment wurden die Enten aus einem Müllcontainer
gerettet.
Kaiserring für Jenny Holzer
Die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer ist mit dem
Kaiserring der Stadt Goslar ausgezeichnet worden. Die
52-Jährige hat durch verschiedene Textprojektionen
international auf sich aufmerksam gemacht. Im Berliner
Reichstagsgebäude installierte sie 1999 auf einer Stele
digitale Leuchtschriftbänder mit den Reden von Reichstags- und
Bundestagsabgeordneten. Der Kaiserring, der seit 1975 verliehen
wird, ist einer der weltweit wichtigsten Preise für moderne
Kunst. Zu den Trägern gehörten Künstler wie Max
Ernst, Joseph Beuys oder Anselm Kiefer.
Medikamente für Nordkorea gespendet
Mit Freude und Dank hat das Kreiskrankenhaus Pyöksöng
in Nordkorea eine umfangreiche Medikamentenspende aus Deutschland
entgegengenommen. Im Mai hatte sich eine Delegation der
deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe unter Leitung ihres
Vorsitzenden Hartmut Koschyk ein Bild von den katastrophalen
Zuständen in der Klinik verschafft und Hilfe angekündigt.
Darüber hinaus wurde mit Hilfe von Cap Anamur der
Operationssaal der Klinik renoviert. Der gestampfte Lehmboden wurde
gefliest, neue OP-Tische und Lampen wurden installiert. Nach wie
vor ist die Ausstattung der Klinik aber unzulänglich. So
fehlen etwa funktionierende Sterilisationsgeräte. Koschyk
begrüßte die Absicht der deutschen Botschaft in
Nordkorea, das erfolgreich begonnene Projekt fortzuführen.
Neue Ausstellung im Paul-Löbe-Haus
Unter dem Motto ?Für eine starke Republik? informiert eine
Ausstellung im Paul-Löbe-Haus über die Aktivitäten
des ?Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold?. Die Schau zeigt die
Geschichte der 1924 gegründeten Dachorganisation des ?Bundes
deutscher Kriegsteilnehmer und Republikaner?, die nach dem Ersten
Weltkrieg für den Schutz der jungen deutschen Republik
eintrat. Das ?Reichsbanner? entwickelte sich schnell zu einer
Massenorganisation mit mehr als drei Millionen Mitgliedern. Dazu
gehörten Politiker und spätere NS-Widerstandskämpfer
wie Carlo Mierendorff, Erich Ollenhauer, Kurt Schumacher oder der
preußische Ministerpräsident Otto Braun.
Vorrang für Touristen am Pariser Platz
Das nach einer aufwendigen Sanierung am 3. Oktober der
Öffentlichkeit wieder übergebene Brandenburger Tor bleibt
für den Autoverkehr geschlossen. Damit steht das 1788 bis 1791
von Carl Gotthard Langhans nach dem Vorbild der Athener
Propyläen erbaute Tor, das in der Nachkriegsgeschichte das
Symbol der deutschen Teilung wurde, allein den Fußgängern
und Radfahrern zur Verfügung. Auch der bis auf wenige
Lücken wieder bebaute Pariser Platz bleibt weitgehend
autofrei. Und die vielen Touristen, die von hieraus oft auch zum
Reichstagsgebäude bummeln, können sich ungestört
bewegen.
Internet-Rekord zur Bundestagswahl
Noch nie haben so viele Nutzer die Internetseiten des
Bundestages abgerufen wie zur Bundestagswahl 2002. Im September
klickten über 675.000 Interessenten auf die Angebotsseiten. Im
Vergleich zur letzten Wahl 1998 hat sich die Zahl der Nutzer damit
vervierfacht. Im Durchschnitt bleiben sie 11,54 Minuten auf diesen
Seiten. www.bundestag.de