Internationales
WEU
"Verteidigungsstrategie ist Kern der Verfassung" - Artikel aus der Zeitschrift "Das Parlament" Nr. 51 vom 15.12.2003
Anlässlich der 49. Jahrestagung der
Versammlung der Westeuropäischen Union vom 1. bis zum 3.
Dezember 2003 in Paris bezeichnete der luxemburgische
Premierminister Jean-Claude Juncker die sich abzeichnende
europäische Verteidigungsstrategie als Kernstück der
zukünftigen europäischen Verfassung. Ohne Verankerung
einer Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
(ESVP) sei die Verfassung "unvollständig" und die Aufnahme
einer gegenseitigen Beistandsklausel für den Verteidigungsfall
deren logische Konsequenz. Auf die Fragen der Parlamentarier,
welches Gremium den Eintritt des Verteidigungsfalles feststellen
solle und welcher Begriff des Angriffs zu Grunde liegen werde,
verwies Jean-Claude Juncker auf die noch nicht abgeschlossenen
Verhandlungen der Regierungen. Übereinstimmend sprachen sich
die Parlamentarier aus den 28 WEU- Staaten sowie aus der Ukraine
und Bosnien-Herzegowina für eine autonome Gestaltung der ESVP
unter ausreichender Berücksichtigung der strategischen
Partnerschaft mit der NATO aus. Europa müsse gerade im
Hinblick auf die politische und militärische
Krisenbewältigung in der Lage sein, eigenständig
Beschlüsse zu fassen und erforderliche Maßnahmen zu
ergreifen. Die atlantische Allianz werde letztlich von der
Stärkung Europas profitieren. Die Planziele der EU
müssten den gestiegenen Anforderungen an ein schnelles
Eingreifen Rechnung tragen. Insoweit unterstützt die
Versammlung der WEU den von den EU-Außenministern gefassten
Beschluss, wonach eine Gruppe von Ländern in der Sicherheits-
und Verteidigungspolitik, unter Einhaltung der Verpflichtungen
gegenüber der NATO, Vereinbarungen zu einer engeren
strukturierten Zusammenarbeit treffen kann. Der
Bundestagsabgeordnete Eduard Lintner (CDU/CSU) äußerte
die Befürchtung, dass die strukturierte Zusammenarbeit zu
einer Spaltung der EU führen könne.
In den von der Versammlung der WEU angenommenen Entschließungen wird darüber hinaus eine europäische Initiative zur Stärkung der Rolle der Vereinten Nationen bei der Schaffung von Frieden und Sicherheit gefordert. Die Parlamentarier bekräftigen den Grundsatz, wonach der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Hauptverantwortung für die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit trägt. del
In den von der Versammlung der WEU angenommenen Entschließungen wird darüber hinaus eine europäische Initiative zur Stärkung der Rolle der Vereinten Nationen bei der Schaffung von Frieden und Sicherheit gefordert. Die Parlamentarier bekräftigen den Grundsatz, wonach der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Hauptverantwortung für die Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit trägt. del
Quelle:
http://www.bundestag.de/parlament/internat/weu/archiv/parl_51