Enquete-Kommission 'Ethik und Recht der modernen Medizin'
4.07.2005 Öffentliches Bürgerforum "Die
Biomedizinkonvention des Europarates - jetzt unterzeichnen?" in
Tübingen
© Deutscher Bundestag
Die Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin"
veranstaltete ein öffentliches Bürgerforum zum Thema "Die
Biomedizinkonvention des Europarates - jetzt unterzeichnen?" am
4. Juli 2005 in Tübingen und diskutierte mit
Ihren Gästen sowie mit Mitgliedern lokaler
Bürgerinitiativen das Für und Wider der
Biomedizinkonvention.
Das "Übereinkommen über Menschenrechte
und Biomedizin" des Europarats von 1997, kurz
"Biomedizinkonvention", ist seit Jahren Gegenstand politischer
Auseinandersetzungen. Als erstes verbindliches
völkerrechtliches Übereinkommen im Bereich der Biomedizin
soll die Konvention auf diesem Gebiet die Einhaltung
ethischer Prinzipien sichern. In Deutschland ist das Abkommen
bereits im Vorfeld seiner Entstehung auf massiven Widerstand
gestoßen, so dass es bis heute nicht zu einer Unterzeichnung
von deutscher Seite kam.
Den Kritikern waren die ethischen Schranken zu niedrig, den
Befürwortern zufolge handelt es sich nur um
Mindestanforderungen, über die die nationalen Regelungen
hinausgehen können. Die Kritik richtete sich insbesondere
gegen die Zulässigkeit von Forschung an
einwilligungsunfähigen Menschen. Weitere Schwerpunkte des
Vertragswerkes sind der Umgang mit menschlichem Gewebe und Zellen,
mit genetischen Daten sowie Interventionen in das menschliche
Genom.
Seit August 2004 ist die Forschung mit Minderjährigen in
Deutschland unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Ein
Gendiagnostik-Gesetz ist geplant, die Gewebe-Richtlinie der EU
wurde bereits verabschiedet. Diese veränderten Umstände
lassen die Biomedizinkonvention in neuem Lichte erscheinen. Eine
deutsche Unterzeichnung wird erneut debattiert.
Zeit |
Ort |
4. Juli 2005 |
Hotel Stadt Tübingen |