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Architektur und Kunst
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Christian Boltanski

* 1944 in Paris · lebt und arbeitet in Malakoff bei Paris

Einzelausstellungen · 1998 · Musée d?Art Moderne de la Ville de Paris · 1997 · Haus der Kunst, München · 1992/93 · Galerie Jule & Michael Kewenig, Frechen/ Bachem bei Köln

Gruppenausstellungen · 1995 · Biennale di Venezia · 1990 · Die Endlichkeit der Freiheit, Berlin · 1987 · Documenta 8, Kassel

Christian Boltanski arbeitet seit etwa 1970 vorwiegend mit Fotografie. Er verwendet eigene Motive, mehr noch aber vorgefundene Bilder von Personen. Diese Abbilder stehen im Mittelpunkt installativer Zusammenhänge und verweisen auf den anonymen Einzelnen, der von der Geschichte als Mitglied einer Masse übergangen und vergessen wurde.

Der Künstler gestaltet Räume, die durch ihre Ausstattung, Abgeschlossenheit und Lage wie alte Archive wirken, deren Inhalt ruht. Fotos, zahlreiche Kästen und Lampen, die nur soviel Licht geben, daß die Räume im Halbdunkel bleiben, erzeugen eine besondere Atmosphäre, die zur individuellen Besinnung oder auch Trauerarbeit geeignet ist, etwa dann, wenn es um den Hinweis auf die Menschen geht, die im Dritten Reich durch die Nazis vernichtet wurden, insbesondere die Juden in Deutschland.

Im Reichstagsgebäude, im Technikgeschoß (Kellergeschoß), am Osteingang, installiert der Künstler einen Archivraum zur Erinnerung an die Parlamentarier, die seit Bestehen der Demokratie in Deutschland gewählt wurden. Etwa 7500 Metallschachteln sind ihnen mit jeweils dem Namen des Einzelnen und dem Datum seiner Wahl ins Parlament gewidmet. Sie bilden bei einer Höhe von etwa 4,20 m einen Korridor von 10 m Länge und 1,50 m Breite. In der Mitte einer der Mauern repräsentiert eine schwarzlackierte Schachtel die Zeit von 1933 bis 1945, als es keine Demokratie, sondern eine nationalsozialistische Diktatur gab.

Parallel soll eine Dokumentation zu historischen Dokumenten, wie etwa Gesetzes-beschlüssen, entstehen, die sich auf die amtierenden Parlamentarier der verschiedenen Epochen beziehen. Diese Dokumentation wird öffentlich zugänglich sein.

Büro für Kunst und Kultur - ivdt - im Auftrag der Bundesbaugesellschaft Berlin mbH

Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/berlin/kunst/kuebio36
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