"Globalisierung der Weltwirtschaft - Herausforderungen und Antworten"
Fragen- und Sachverständigenkatalog
für die öffentliche Anhörung der Enquete-Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft - Herausforderungen und Antworten" am Montag, dem 5. März 2001 zum Thema
"Zukunft der Arbeit - Europa im globalen Wandel"
1. Beschäftigungsentwicklung und Beschäftigungsaussichten
Referent: Georg Fischer,
Europäische Kommission, Brüssel (Acting Director,
Employment and Social Affairs DA)
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Wie wirken sich die zunehmende Integration der Europäischen Union und internationale Vereinbarungen (z. B. WTO/GATS) auf die nationale Politikgestaltung bei beschäftigungs- und arbeitsmarktpolitischen Problemen in Europa aus? Welche Aktionsfelder sollten auf supranationaler, welche auf nationaler Ebene angesiedelt werden? Welche Maßnahmen sind auf EU-Ebene ergriffen worden im Hinblick auf Abbau von Beschäftigungsdefiziten und Arbeitslosigkeit, Korrektur regionaler Ungleichgewichte, Qualifikationsentwicklung, Gleichstellung der Geschlechter, Armutsbekämpfung und sozialen Schutz, Abbau und Verhinderung von Diskriminierung?
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Gibt es Daten oder empirische Studien über die Auswirkungen eines erweiterten Nord-Süd-Handels und Handels mit Osteuropa bzw. über die Auswirkungen zukünftiger Integration osteuropäischer Staaten in die Europäische Union auf den Beschäftigungssektor, auf die Arbeitsmarktpolitik und auf die sozialen Sicherungssysteme in Europa bzw. in einzelnen Mitgliedstaaten? Welche Rolle spielt dabei die verstärkte Integration von Waren-, Dienstleistungs- und Informationsmärkten bzw. von Arbeits- und Kapitalmärkten?
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Welche Bedeutung kommt der Binnenmigration der EU zu und welche regulativen Maßnahmen werden auf europäischer Ebene entwickelt bzw. angestrebt? Welche Bedeutung hat die Osterweiterung im Hinblick auf die Zuwanderung innerhalb der künftigen europäischen Arbeitsmärkte und welche Herausforderungen ergeben sich hieraus für ein soziales Europa? Welche Maßnahmen und Regelungen sind oder werden vorbereitet?
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Welche Bedingungen innerhalb der EU ermöglichen Arbeitsmobilität und welche Bedingungen verhindern sie? Welchen Einfluß haben bei zunehmender Mobilität sowohl von Kapital, Information und Wissen wie auch von Arbeitskraft die Sozialpartner? Können Gewerkschaften auf europäischer Ebene gestaltend in Arbeitsbedingungen im Sinne eines sozialen Europa eingreifen? Wie ist der Bedarf an höchstqualifizierter Arbeit einzuschätzen (auch unter dem Gesichtspunkt von brain drain)? Welche Rolle spielt die Hochschulausbildung im europäischen Raum für Qualifizierung und Beschäftigung unter den sich verändernden Arbeits- und Qualifikationsanforderungen? Wie lassen sich Hochschulausbildung und betriebliche Anforderungen verzahnen und welche Rolle spielt dabei die geisteswissenschaftliche Ausbildung der Hochschulen?
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Wie wirkt sich aus Sicht und Erfahrung der Europäischen Kommission die zunehmende Integration und Globalisierung auf die Setzung arbeitsmarktrelevanter Normen und institutioneller Gegebenheiten aus (insbesondere bei Arbeitsrecht, Arbeitsschutzbestimmungen, Tarifrecht und Tarifpolitik, Mitbestimmung und Betriebsverfassung, soziale Sicherungsnetze)? Gibt es einen Konflikt zwischen europäischer Integration und nationalstaatlichen Regelungen? Inwieweit werden in diesen Bereichen EU-Regelungen durch internationale Vereinbarungen eingeschränkt oder behindert, vor allem was die Schaffung eines sozialen Europa betrifft?
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Welche Rolle spielen die verschiedenen Akteure in der Verfolgung der europäischen Agenda (Kommission, Ministerrat, EU-Parlament, nationale Regierungen und Parlamente, regionale Ebenen, Sozialpartner, NRO) und welcher Handlungsbedarf ergibt sich für die Zusammenarbeit dieser Akteure? Welche Kommissionsvorschläge und Zielvorgaben liegen vor, um die Umsetzung der beschäftigungs- und arbeitspolitischen Agenda zu ermöglichen (Z. B. offene Koordinierung, Rechtsvorschriften, Entwicklung von Programmen der EU-Kommission, Weiterführung von Politik-Analysen)?
2. Beschäftigungsentwicklung und Beschäftigungsaussichten in Deutschland
Referent: Dr. Ulrich Walwei,
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB),
Nürnberg (Leiter des Arbeitsbereiches "Langfristige
Voraus-schau und internationale Analysen")
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Welche Trends lassen sich im Hinblick auf Beschäftigung, Qualifikationen und Lohnentwicklung veranschlagen? Wie sind dabei die Chancen von Frauen und Mädchen bei Ausbildung und Aufstiegschancen - insbesondere im Dienstleistungsbereich und bei neuen Berufen - zu berurteilen? Welche Trends zeigen sich bei gering- bzw. nichtqualifizierter Arbeit (Niedriglohnsektor) im Hinblick auf Beschäftigungswirkungen, Qualifizierungsanforderungen, Aufteilung nach Alter und Geschlecht? Wie lassen sich - aufgeteilt nach Geschlecht, Qualifizierung und Alter - die Daten bei der Beschäftigung in Selbständigkeit, Scheinselbständigkeit, im informellen Sektor bzw. privater und ehrenamtlicher Arbeit darstellen?
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Wie lassen sich die Auswirkungen der Migration (auch mit Blick auf die beschäftigungspolitischen Herausforderungen der Osterweiterung der Europäischen Union) beschreiben und bewerten? Welche Bedeutung kommt der Binnenmigration der EU zu und wie wird der Handlungsbedarf veranschlagt? Welche nationalen Maßnahmen sind noch möglich im Rahmen von EU-und WTO-Vereinbarungen?
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Welche Bedeutung hat die Osterweiterung im Hinblick auf die Zuwanderung innerhalb der künftigen europäischen Arbeitsmärkte und welche Herausforderungen ergeben sich hieraus für ein soziales Europa? Wie sieht die beschäftigungspolitische Vorbereitung auf die Erweiterung aus? Wo liegen hierzu die Ansatzpunkte und Arbeitsschwerpunkte des IAB?
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Welche Maßnahmen werden zur Bewältigung von globalisierungsbezogenen Beschäftigungsproblemen vorgeschlagen? Welche Politikfelder sind von besonderer Dringlichkeit für die internationale Kooperation zwischen Europa und der internationalen Ebene und für die bilaterale Zusammenarbeit mit anderen Ländern?
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Welche Rolle spielen die verschiedenen Akteure in Deutschland (Bundes- und Landesebene, regionale Ebene, Sozialpartner, NRO) und welcher Handlungsbedarf ergibt sich für die Zusammenarbeit dieser verschiedenen Akteure? Welcher Policy Mix erforderlich, um die beschäftigungs- und arbeitspolitischen Ziele zu erreichen?
3. Ausbildung und Fortbildung in Deutschland
Referent: Prof. Dr. Helmut
Pütz,
Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB),
Bonn
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Welches sind die zentralen Trends in Deutschland bei Ausbildung und Weiterbildung vor dem Hintergrund der Globalisierung (Marktentwicklungen, technischen Wandel, Mobilitätswirkungen, Veränderungen der Kommunikationsformen)? Welche Anforderungen ergeben sich für Qualifikationen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten? Wie ist die Rolle des dualen Systems auch in europäischer Perspektive zu bewerten (insbes. im Hinblick auf den Zusammenhang bzw. Integration von betrieblicher, überbetrieblicher und schulischer Ausbildung)? Welche Veränderungen in den Ausbildungsanforderungen und im Ausbildungssystem ergeben sich durch technologische Entwicklungen im Produktions- und Dienstleistungssektor? Welche neuen Wege müssen in der Aus- und Weiterbildung beschritten werden (auch im Hinblick auf die Aus- und Weiterbildungspraxis in den Betrieben und die entsprechenden betrieblichen Regelungen) und welche Strategien und Forschungsaktivitäten sind hier für das BIBB von zentraler Bedeutung? Welche Probleme ergeben sich für die Weiterbildung im Hinblick auf die zu tragenden Kosten (Verhältnis Arbeitnehmer, Arbeitgeber, staatliche Ebene)?
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Welche quantitativen und strukturellen Trends lassen sich bei neuen Ausbildungsberufen (Dienstleistungssektor, Produzierender Bereich und produktionsnahe Dienstleistungen) veranschlagen? Wie sind dabei die Chancen von Frauen und Mädchen zu veranschlagen im Hinblick auf die Entwicklungen und Trends in Beschäftigung und Qualifikation (insbesondere mit Blick auf Lohndifferenzierungen, Qualifikationsentwicklung, Aufstiegsmöglichkeiten etwa bei neuen Berufen im Dienstleistungssektor)? Wie lassen sich die damit verbundenen Probleme für Mobilitätspfade und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten darstellen und bewerten? Welche Herausforderungen sind damit für das Bildungs- und Berufsbildungssystem verbunden? Wo liegen Ansatzpunkte für internationale Programme zur Weiterentwicklung der Berufsbildung? Wo liegen die Prioritäten für das BIBB?
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Wie ist der Bedarf an höchstqualifizierter Arbeit einzuschätzen? In welchen Bereichen ist dieser Bedarf vorhanden (Stichwort Greencard) und mit welchen bildungspolitischen Problemen ist er verknüpft (z. B. brain drain)? Welche Rolle spielt die Hochschulausbildung für Qualifizierung und Beschäftigung unter den sich verändernden Arbeits- und Qualifikationsanforderungen? Wie lassen sich Hochschulausbildung und betriebliche Anforderungen verzahnen und welche Rolle spielt dabei die geisteswissenschaftliche Ausbildung der Hochschulen?
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Welche Herausforderungen ergeben sich durch die bildungspolitischen Probleme der Migration in Deutschland und Europa und welche künftige Probleme sind hier (auch mit Blick auf die beschäftigungspolitischen Herausforderungen der Osterweiterung der Europäischen Union) in Ausbildung und Weiterbildung zu erwarten? Wo liegen hierzu die Ansatzpunkte und Arbeitsschwerpunkte des BIBB?
4. Kommentare der Bundesregierung zum Thema "Zukunft der Arbeit - Europa im globalen Wandel"
Referenten: |
Klaus Schmitz, Manfred Kremer, Renate Augstein, |