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Die Dinge brauchen ihren Halt. Das trifft selbst bei frei schwebenden Konstruktionen zu, die irgendwo verankert sein müssen. Die Dinge brauchen schon deshalb ihren Halt, damit sie einem nicht auf den Kopf fallen oder auf die Füße.
Pfosten, Stiele, Ständer, Stuhlsäulen, Hängesäulen, Stützglieder – alle bieten Schutz für Kopf und Füße. Die Säule ist als Stütze erfunden worden, nicht als Metapher, obwohl sie auch dafür tauglich scheint: Säulen der Erde, Säulen der Macht, Säulen des Herkules, tragende Säulen der Demokratie.
Die Säule ist erfunden worden, weil sich mit ihr gut bauen lässt und weil sie gute Verbindungen schafft. Schöne natürlich auch. Augenweiden geradezu, bei denen man sich fragt, wie es gelungen ist, Knoten in den Stein zu bekommen (Knotensäule), eine Schlange darzustellen (Schlangensäule), das Material zu verschlingen, zu drehen, ihm die Anmutung einer großen steinernen Pflanze zu geben, es zu bündeln (Säulenbündel), mehrgeschossig anzuordnen, eine Galerie daraus zu bauen, einen langen Gang zu rhythmisieren, aus einer einfachen Halle einen Wandelgang zu machen, aus einem Eingang ein Portal.
In den Baukästen aus Kinderzeiten gab es immer zu wenig Säulen. Wir sind sparsam mit ihnen umgegangen. Sie waren das Highlight der Konstruktion. Das kann man gut verstehen.
Text: Kathrin Gerlof/Fotos: studio kohlmeier