> Unter der Kuppel > Cullen
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Lesen Sie Michael S. Cullens Episode aus der Geschichte des Reichstagsgebäudes, beantworten Sie seine Frage und gewinnen Sie eine Reise nach Berlin.
Wenigstens einem der Planer von Hitlers „Welthauptstadt Germania“ muss der Größenwahn des Projekts bewusst gewesen sein: Hans Stephan, Abteilungsleiter der für das Projekt zuständigen „Generalbauinspektion“. Er brachte damals eine Karikatur zu Papier, auf der das gesamte Reichstagsgebäude vom Greifer eines Riesenkrans gepackt wurde – die Arbeiter hatten unter den herumliegenden gebäudegroßen Bausteinen versehentlich einen falschen erwischt.
Stephan hatte mit seiner Zeichnung nur wenig übertrieben. Denn tatsächlich war Hitler und seinem Chefarchitekten Albert Speer bei ihren 1938 fertig gestellten Planungen jeder Maßstab abhanden gekommen. So sollte das Herzstück des Projekts, die „Große Halle des Volkes“, rund 180.000 Menschen Platz bieten und eine Kuppelhöhe von 290 Metern erreichen – über 150 Meter höher als der Petersdom.
Das angrenzende Reichstagsgebäude, das heute etwa 40 Meter hoch ist, hätte daneben gewirkt wie eine Puppenstube. Allerdings sollte der Reichstag um einen Sitzungssaal erweitert werden, der fast 1.000 so genannte Abgeordnete fassen sollte – einschließlich der etwa 200 Vertreter der zu annektierenden Gebiete.
Ganz besondere Eile legten Speer und sein umfangreicher Stab von Mitarbeitern bei der Neugestaltung der Ost-West-Achse vom Brandenburger Tor bis zum damaligen Knie (heute Ernst-Reuter-Platz) an den Tag. Die Siegessäule, die bisher auf dem Königsplatz vor dem Reichstag gestanden hatte, wurde zwischen Herbst 1938 und dem Frühjahr 1939 zum Großen Stern versetzt. Die Charlottenburger Chaussee, die heutige Straße des 17. Juni, wurde verbreitert. An beiden Seiten ließ Speer riesige Kandelaber nach einem eigenen Entwurf aufstellen.
Hitlers Baumeister gab sich hier ganz besondere Mühe. Denn dieser Abschnitt der Ost-West-Achse sollte bereits am 19. April 1939 eingeweiht werden, am Vorabend des 50. Geburtstags seines Chefs. Am Geburtstag selbst nahm Hitler von einer Tribüne aus eine große Parade ab – ein Vorgriff auf die erträumten künftigen Siegesparaden.
Die Gesamtplanung der Welthauptstadt umfasste weit mehr Projekte. So sollte die Ost-West-Achse von einer Nord-Süd-Achse gekreuzt werden, was den Abriss ganzer Stadtviertel notwendig gemacht hätte. Zur Vorbereitung mussten 1938 viele Bewohner ihre Wohnungen verlassen.
Für die Große Halle wurden die Wohnhäuser des gutbürgerlichen Alsen-Viertels abgerissen, wo heute das Paul-Löbe-Haus steht. Nach Kriegsbeginn setzte Speer immer mehr ausländische Zwangsarbeiter, später auch Kriegsgefangene für die Umsetzung seiner Welthauptstadtträume ein. Erst 1943, als ein deutscher Sieg immer unwahrscheinlicher wurde, schlief das Projekt ein. Wegen der Verschleppung der Juden und dem Einsatz von Zwangsarbeitern wurde Albert Speer bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Die Preisfrage lautet: Wo stand die Siegessäule früher?
Die Antwort schicken Sie als Fax, E-Mail oder per Postkarte an: Media Consulta Deutschland GmbH, Wassergasse 3, 10179 Berlin, Fax: (030) 65 000-190, E-Mail: blickpunkt@media-consulta.com. Einsendeschluss: 26. März 2004.Unter den richtigen Einsendungen werden fünf Preise verlost. Der Hauptgewinn ist eine Reise für zwei Personen nach Berlin. Die Lösung unseres Rätsels in Heft 7/03 lautet: Die kyrillischen Inschriften im Reichstagsgebäude haben sowjetische Soldaten nach der Eroberung Berlins 1945 hinterlassen. Eine Reise nach Berlin hat Ingrid Nicoleitzik aus Eschweiler gewonnen.
Text: Michael S. Cullen
Fotos: studio kohlmeier, Bien & Giersch Projektagentur
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