> Dossier > Sonderthema 16. Wahlperiode
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Volker Kauder (CDU/CSU)
Zirkusdirektor habe er eigentlich werden wollen, gesteht er auf seiner Homepage, wo er zusammen mit einem riesigen Bären abgebildet ist. Der Vermutung, er habe sich seinen Berufswunsch nun endlich erfüllt, widerspricht Volker Kauder allerdings: „Ich möchte etwas für die Gemeinschaft bewegen und gestalten, Dinge voranbringen, von denen ich überzeugt bin, und nicht allein das Publikum unterhalten.“
Auf den Unterhaltungswert kommt es bei der Aufgabe, die Kauder nun übernommen hat, weniger an. Aber er würde wahrscheinlich nicht ganz so vehement widersprechen, wenn man die Fraktionsvorsitzenden mit Dompteuren vergliche. Schließlich müssen sie, gerade wenn sie einer Regierungspartei vorstehen, immer wieder den Dressurakt unternehmen, unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen.
Der neue Fraktionschef der CDU/CSU ist 1949 in Sinsheim bei Heidelberg geboren, wo seine aus Jugoslawien vertriebenen Eltern zunächst untergekommen sind. Sein Vater ist Lehrer und vertritt die CDU im Stadtund Kreisrat von Singen. Dort wachsen Volker und sein ein Jahr jüngerer Bruder Siegfried auf, der ihm später in den Bundestag folgen wird. Verheiratet ist Kauder seit 1976 mit der Kardiologin Elisabeth Kauder, Tochter des langjährigen Bundestagsabgeordneten Hermann Biechele.
Schon mit 16 tritt Volker Kauder der CDU bei. Bei seiner Hinwendung zur Politik lässt er sich von zwei Gedanken leiten, der Ablehnung der deutschen Teilung und der 68er-Bewegung, die nach seiner Meinung versucht hat, Gewalt zur Veränderung einzusetzen.
Nach dem Jura-Studium arbeitet er zunächst an der Universität Freiburg und wechselt dann in die Innenverwaltung des Landes Baden-Württemberg. Als stellvertretender Landrat des Kreises Tuttlingen setzt er sich besonders für die Förderung psychisch Kranker ein, „einer Gruppe, die in Teilen unserer Bevölkerung noch gar nicht als richtig krank anerkannt ist“.
Gleichzeitig steigt er in der Landes-CDU auf. Als Generalsekretär organisiert er erfolgreiche Wahlkämpfe und zieht 1990 in den Bundestag ein, wo er vier Jahre lang der Gruppe der baden-württembergischen CDU-Abgeordneten vorsitzt. 2002 beruft ihn die neue Fraktionsvorsitzende Angela Merkel in das Amt des Ersten Parlamentarischen Geschäftsführers, eine Schlüsselfunktion, die auch SPD-Fraktionschef Peter Struck lange innehatte. Im Januar 2005 wechselt er in das Amt des CDU-Generalsekretärs und wird im Herbst 2005 Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Erschienen am 01. Dezember 2005
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