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Ein Zeichen gegen Ausgrenzung

Bild: Im Hintergrund der Weihnachtsbaum
Während einer Feierstunde nahm Bundestagspräsident Norbert Lammert den Weihnachtsbaum der Lebenshilfe in Empfang.

Weihnachtsbaum der „Lebenshilfe“ feierlich übergeben

Ein ganz besonderer Weihnachtsbaum sorgt für festlichen Glanz im Reichstagsgebäude. Seinen reichen Schmuck verdankt er Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat den Weihnachtsbaum im Rahmen einer kleinen Feier am 1. Dezember von der „Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“ entgegengenommen. Mit der „Lebenshilfe“ steht der Bundestag seit Jahren in einem regen Austausch – nicht nur zur Weihnachtszeit.

Weihnachtliche Klänge erfüllen Anfang Dezember das Ostfoyer des Reichstagsgebäudes: Fröhlich und schwungvoll singen die „Sirenen aus Mitte“ – so nennt sich der Berliner Chor der „Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung“ – das Lied „Es ist ein Ros’ entsprungen“. Neben den Sängerinnen und Sängern steht ein riesiger, mit Sternen, Tannenbäumen und Schneemännern reich behängter Weihnachtsbaum und strahlt in festlichem Glanz.

Das Besondere an diesem wie an neun weiteren Weihnachtsbäumen, die in den Gebäuden des Bundestages stehen: Ihren Schmuck haben geistig behinderte Männer und Frauen in einer Werkstatt der „Lebenshilfe“ im hessischen Korbach gefertigt. Eine von ihnen ist Andrea Hohmann, die den Baum bei der Feierstunde unter viel Applaus an den Bundestagspräsidenten übergibt. „Im Namen behinderter Menschen und der „Lebenshilfe“ möchten wir Ihnen, Herr Bundestagspräsident Dr. Lammert, und den Bundestagsabgeordneten diesen Weihnachtsbaum zum Geschenk machen“, sagt sie. „Wir wünschen uns, dass sein Lichterglanz Ihre Herzen erwärmt.“

Feierstunde mit Tradition

Die kleine Feierstunde, bei der zahlreiche Abgeordnete und Mitarbeiter zugegen sind, hat Tradition. Seit nunmehr sieben Jahren nimmt der Bundestagspräsident von der „Lebenshilfe“ zu Beginn der Adventszeit einen Weihnachtsbaum entgegen, dessen Schmuck behinderte Menschen gebastelt haben.

Mit der Aktion will der Verband, der seit 1958 die Interessen geistig behinderter Menschen und ihrer Familien in Deutschland vertritt, nach den Worten seines Bundesvorsitzenden Robert Antretter „ein Zeichen setzen gegen Ausgrenzung und für die aktive Teilhabe behinderter Menschen am Leben in unserer Gesellschaft“. Er vertraue darauf, dass die Parlamentarier ihre Belange auch in der neuen Legislaturperiode im Blick behielten.

Besonderes Anliegen des Parlaments

In seiner Dankesrede hebt Bundestagspräsident Lammert hervor, dass die „Lebenshilfe“ unter den vielen Verbänden in Deutschland eine besondere Stellung einnehme. Die Vertretung der Interessen behinderter Menschen müsse „ein Anliegen der ganzen Gesellschaft und ganz gewiss ein Anliegen des Parlaments“ sein. Der neue Hausherr im Bundestag erinnert an das alljährlich im Frühjahr stattfindende Treffen von Abgeordneten mit Vertretern der „Lebenshilfe“. Dort werde „mitunter sehr lebhaft“ über politische Vorstellungen, Wünsche und Forderungen des Behinderten-Verbandes diskutiert. Dieser „Parlamentarierabend“ sei eine notwendige und zu Recht regelmäßig stattfindende Veranstaltung.

„Doch der Umgang einer Gesellschaft auch und gerade mit behinderten Menschen ist nicht allein über Gesetzgebung zu organisieren“, so Lammert weiter. „Es muss auch ein ganz natürliches, herzliches Verhältnis im Umgang miteinander geben, das vor und nach geschriebenen Gesetzen eingeübt sein muss in einer Gesellschaft.“

Dass die Adventsaktion der „Lebenshilfe“ eben dazu hervorragend Gelegenheit bietet, zeigt sich gleich im Anschluss an Lammerts Rede. Lebhaft stimmten die anwesenden Abgeordneten und Mitarbeiter in den Refrain des nächsten Liedes ein, den die „Sirenen aus Mitte“ anstimmten. „Wir brauchen euch und ihr braucht uns“, schallt es durch das Foyer. Mit dem Weihnachtslied „Maria durch ein’ Dornwald ging“ und gemütlichem Beisammensein bei Punsch und Weihnachtsgebäck klingt die Feierstunde aus.

Text: Nicole Alexander
Foto: Deutscher Bundestag
Erschienen am 20. Dezember 2005

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