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Oktober 6/2003
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Der rechte Winkel

Als die Ägypter ihre Pyramiden bauten, übernahmen so genannte Harpedonapten die Aufgabe der Bauüberwachung. Aber wie einen rechten Winkel ohne entsprechendes Messgerät zu Stande bringen? Mit einem Seil, das in bestimmten Abständen Knoten hatte, mit deren Hilfe man beim Ausspannen des Seiles Dreiecke mit vorgegebenen Seiten und Winkeln bilden konnte.

Cafeteria im Paul-Löbe-Haus
Decke im Paul-Löbe-Haus
Decke im Paul-Löbe-Haus
Handlauf

Ein Seil mit Knoten in Abständen von 30, 40 und 50 Metern ergab zwischen den Seiten mit 30 und 40 Metern einen rechten Winkel. Eine geniale Methode, die später in winzig kleinen – infinitesimalen – Schritten bei der Differenzialgeometrie angewendet wurde.

Sitzecke im Paul-Löbe-Haus
Anzeigetafel

Mehr als 2.200 Jahre später, rund 300 Jahre vor Christus, brachte Euklid revolutionäre Erkenntnisse und Poesie in die geometrischen Angelegenheiten. Unter den fünf Postulaten, die er aufstellte, fand sich auch jenes, dass alle rechten Winkel einander gleich sind.

Blick auf den Kuppelaufgang
Treppe im Reichstagsgebäude
Rolltreppe
Kantine im Jakob-Kaiser-Haus

Das klingt langweilig? Ganz und gar nicht. Denn das Spannende ist: Rechte Winkel sind einander gleich, doch sehen sie nicht gleich aus. Das immer Gleiche erscheint dem Betrachter in erstaunlicher Vielfalt. Dafür bietet die Architektur unzählige Beispiele. Sie macht aus der geraden Linie ein Abenteuer und aus dem rechten Winkel ein Geheimnis. Wenn sie gut ist.

Text: Kathrin Gerlof/Fotos: studio kohlmeier

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2003/bp0306/0306036
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