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Oktober 6/2003
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Gefragt – geantwortet

An den Besucherdienst des Bundestages werden viele Fragen gerichtet. Kinan Jaeger, freier Mitarbeiter des Besucherdienstes, beantwortet für die Leser von Blickpunkt Bundestag die meistgestellten Fragen der Besucher.

Wer sitzt im Plenum eigentlich vor dem Rednerpult?

Im Plenarsaal sitzen ganz zentral die Stenografen. Ihnen darf während der Sitzungen nichts entgehen. Bis zu 400 Silben Mitschrift pro Minute werden von ihnen erwartet. Andernorts gelten bereits 180 Silben als „sehr gut“. Solche Spitzenleistungen lassen sich nur erzielen, weil wiederkehrende Begriffe wie „ökologische Steuerreform“ oder „Erblastentilgungsfonds“ sowie Redewendungen mit besonderen Kürzeln niedergeschrieben werden. Stenografen notieren aber auch Zwischenrufe der Abgeordneten, die namentlich sofort zugeordnet werden müssen. Im Saal gilt für sie daher höchste Konzentration. Mindestens zwei von ihnen protokollieren gleichzeitig, um die Aufzeichnungen abzusichern. Diese Turnusstenografen werden nach fünf Minuten „fließend“ abgelöst. Die so genannten Revisoren ergänzen oder korrigieren dann mögliche Lücken oder Fehler und verlassen das Plenum erst nach einer halben Stunde. Anschließend werden die Aufzeichnungen sofort in Reinschrift umgesetzt und den Rednern zur Prüfung vorgelegt. Schon am nächsten Tag liegen die ausgearbeiteten Protokolle als Drucksache vor.

Auf handschriftliche Aufzeichnungen wird auch heute nicht verzichtet. Denn video- und audiotechnische Mitschnitte sind manipulierbar und werden vor Gerichten nicht als Beweismittel anerkannt. Und noch eines ist zu beachten: Traditionen werden im Bundestag hochgehalten. Dazu gehört neben dem besonderen Auszählverfahren „Hammelsprung“ oder den Fracks der Saaldiener zweifellos auch der Einsatz von Stenografen.

Quelle: http://www.bundestag.de/bp/2003/bp0306/0306048b
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