Einstimmig wurde ein entsprechender Antrag der Koalitionsfraktionen (15/4395) zur Zukunft der Freiwilligendienste beschlossen. Die Abgeordneten folgten dabei einer Beschlussempfehlung des Familienausschusses (15/5175). Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen regen außerdem an, die Wahrnehmung der Freiwilligendienste zu verbessern, da diese Lernmöglichkeiten für gesellschaftliche Partizipation bieten.
Die Abgeordneten halten es für notwendig, alle Formen bürgerschaftlichen Engagements mehr zu unterstützen. Dies gelte einerseits für die Jugendfreiwilligendienste, allerdings müssten auch neue generationsübergreifende Freiwilligendienste geschaffen werden. Gegenwärtig engagierten sich hierzulande mehr als 300.000 Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ). Die Nachfrage nach diesen beiden Diensten sei gerade bei jungen Leuten in den vergangenen zehn Jahren stetig gestiegen. Während 1993 etwa 7.100 Freiwillige ein FSJ geleistet hätten, habe sich ihre Zahl im Jahr 2002 mit 15.000 geförderten Einsatzstellen mehr als verdoppelt. Hinzu kämen derzeit 3.400 männliche Freiwillige als anerkannte Kriegsdienstverweigerer und eine nicht genau bezifferbare Zahl von schätzungsweise 3.000 Freiwilligen, die auf vom Bund nicht finanziell geförderten Plätzen eingesetzt würden.
Die hohe Zahl an Bewerbern für die gesetzlich geregelten Freiwilligendienste zeige, dass das gesellschaftliche Potenzial weit über den bisher geförderten Plätzen liege. Mit rund 16 Millionen Euro fördert der Bund zurzeit 13.5000 Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr und rund 1.700 Plätze im Freiwilligen Ökologischen Jahr.
Nach dem Willen der Koalitionsfraktionen soll das Trägerangebot von staatlich geförderten Stellen auf 30.000 Plätze erhöht werden, die dann den Bewerbern des Freiwilligen Sozialen Jahres, des Freiwilligen Ökologischen Jahres und der Auslandsdienste unter Einbeziehung des Europäischen Freiwilligendienstes offen stehen soll.
Bei den Ausschussberatungen haben Vertreterinnen und Vertreter aller Fraktionen die Bedeutung der Freiwilligendienste gewürdigt und nachdrücklich begrüßt, dass der Antrag in der empfohlenen Fassung von allen Fraktionen mehrheitlich mitgetragen werde. Dies sei - betonten die Abgeordneten - auch ein Verdienst der Vertreter der Freiwilligendienste, die in den Beratungen des Unterausschusses "Bürgerschaftliches Engagement" die Bedeutung des Ausbaus der klassischen Jugendfreiwilligendienste auf die geforderten 30.000 Plätze hervorgehoben hätten.