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Wege - Irrwege - Umwege

Parlamentarischer Rat 1948: Hinweisschild bei Bonn, im Hintergrund grasen Kühe
Parlamentarischer Rat 1948 / Hinweisschild
© dpa

Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland

Historische Ausstellung
des Deutschen Bundestages
Deutscher Dom
Gendarmenmarkt 1
10117 Berlin-Mitte



Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags
von 10.00 bis 18.00 Uhr
(Mai - September bis 19.00 Uhr)

Eintritt frei


Führungen (kostenfrei):
  • Einzelbesuchern wird täglich um 11.00 Uhr, 13.00 Uhr und 16.00 Uhr eine einstündige Führung durch die Ausstellung angeboten. Nach Rücksprache können die Führungen auch in englischer oder französischer Sprache stattfinden
  • zusätzlich stehen Audio-Guides in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch kostenfrei zur Verfügung
  • verschiedene Schülerprojekte sind nach vorheriger Terminvereinbarung möglich

Tel.: 030 - 22 73 04 31
Fax: 030 -22 73 04 38
E-Mail: ausstellungsbuero.pi2@bundestag.de

Weitere Informationen:

  • Ausstellungskatalog/Begleitbuch, Preis: 10 €,
  • Klassensatz Ausstellungskatalog/Begleitbuch, Preis pro Exemplar: 6 € (Bestellung nur gegen Nachweis bzw. auf Kopfbogen der Schule)
  • Ausstellungskatalog/Begleitbuch und CD-ROM (für Windows-Betriebssysteme), Preis: 13 €
sind vor Ort erhältlich oder zu bestellen per E-Mail: ausstellungsbuero2.pi2@bundestag.de


Verkehrsanbindung:

U-Bahn Linien U2, Haltestelle "Stadtmitte" und U6, Haltestelle "Französische Straße"


Ein historischer Platz -
Der Gendarmenmarkt

Der Berliner Gendarmenmarkt wurde um 1700 unter Kurfürst Friedrich III., dem späteren preußischen König Friedrich I., im Herzen der künftigen Friedrichstadt angelegt. In diesem Gebiet siedelten damals großenteils Hugenotten - französische Einwanderer protestantischen Glaubens, die nach dem 1685 durch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. erlassenen "Edikt von Potsdam" im Brandenburgischen eine neue Heimat gefunden hatten.

Seinen Namen verdankt der Platz den Stallungen für das Kürassierregiment der "Gens d'armes", die Friedrich II. abreißen ließ, um Raum für eine einheitliche Umbauung aus dreistöckigen Häusern zu schaffen. Das kleine Komödientheater zwischen der deutschen und der französischen Kirche wich zu Beginn des 19. Jahrhunderts einem von Carl Gotthard Langhans entworfenen Nationaltheater, das jedoch bereits 1817 einem Brand zum Opfer fiel. An seiner Stelle entstand nach Plänen Karl Friedrich Schinkels innerhalb weniger Jahre ein neues königliches Schauspielhaus. Schon vier Monate nach seiner Eröffnung im Februar 1821 sorgte es mit der Uraufführung von Carl Maria von Webers romantischer Oper "Der Freischütz" in ganz Deutschland für Schlagzeilen.

Marktszene auf dem Gendarmenmarkt (links der Deutsche Dom). Gemälde von Eduard Gärtner, 1857
Marktszene auf dem Gendarmenmarkt (links der Deutsche Dom). Gemälde von Eduard Gärtner, 1857
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz

Die Revolution von 1848/1849 kündigte sich auf dem Gendarmenmarkt bereits im April 1847 mit dem "Berliner Kartoffelkrieg" an: Aufgebrachte Kundschaft verprügelte Händler, die ihre Kartoffelpreise dreist heraufgesetzt hatten, und verteilten ihre Ware. Elf Monate später wurden die 183 gefallenen Berliner Märzrevolutionäre auf den Stufen des Deutschen Doms aufgebahrt. Und im September 1848 tagte die preußische Nationalversammlung für einige Wochen im Schauspielhaus. So wurde der Gendarmenmarkt, als innerstädtischer Marktplatz wie als Stätte der Religion und der Kunst seit langem bekannt, in jenen Jahren auch zu einem Schauplatz des politischen Geschehens in Berlin.

Aufbahrung der Märzgefallenen. Gemälde von Adolph Menzel, 1848
Aufbahrung der Märzgefallenen. Gemälde von Adolph Menzel, 1848
AKG

Ein historisches Bauwerk -
Der Deutsche Dom

Hauptkirchen von Sprengeln, die Sitz eines Bischofs oder eines Domkirchen-Kollegiums sind, waren der Französische und der Deutsche Dom niemals. Ihre Bezeichnung lehnt sich vielmehr an das französische "dôme" für den "Turm einer Kuppelkirche" an - obgleich auch diese Analogiebildung in die Irre führt: Die durch Karl von Gontard im Auftrag Friedrichs II. entworfenen Türme waren reine Repräsentationsbauten, die zunächst ohne räumliche Verbindung zu den bereits bestehenden Kirchen blieben.

Der Deutsche Dom heute
Der Deutsche Dom heute
Landesarchiv Berlin

Nach dem spektakulären Einsturz des halb errichteten Deutschen Domes im Juli 1781 übernahm Georg Christian Unger die Fertigstellung des Gebäudes. am 25. August 1785 wurde die Kuppelfigur im Beisein des Magistrats feierlich installiert. Der 78 Meter hohe Turm bildete zusammen mit dem Französischen Dom eine der markantesten städtebaulichen Dominanten Berlins, bis das Ensemble im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche sank.

Fast 40 Jahre lang blieb der Deutsche Dom eine Ruine. Dann wurde der Kirchenraum völlig entkernt, seiner Galerien entkleidet und mit Stützkonstruktionen aus Beton versehen. Dem Vorhaben, hier eine Kunsthalle einzurichten, setzte der Fall der Berliner Mauer jedoch ein Ende. Darauf folgende Pläne, das gesamte Bauwerk für eine Ausstellung des Deutschen Bundestages zu nutzen, verbanden sich bald mit der Überlegung, den vorgefundenen Rohbaucharakter wenigstens teilweise zu erhalten. Der Besucher sollte den Weg vorbei an den Zeugnissen der verschiedenen Bau- und Umbauphasen gleichsam als Gang durch den "Steinbruch" der Deutschen Geschichte erleben können.

Die historische Ausstellung -
Wege - Irrwege - Umwege

Ausstellungsebene 1: Der Deutsche Frühparlamentarismus und die Revolution von 1848/1849 (Detail)
Ausstellungsebene 1:
Der Deutsche Frühparlamentarismus und die Revolution von 1848/1849 (Detail)
Reinhard Görner

Die Historische Ausstellung im Deutschen Dom widmet sich vorrangig jenen Epochen der deutschen Geschichte, in denen die substanziellen Grundlagen für die politische Ordnung der Bundesrepublik gelegt worden sind. Sie zeigt die Anfänge des Deutschen Parlamentarismus vor und während der Revolution von 1848/49, seine Entwicklung im Kaiserreich von 1871 und in der Weimarer Republik, aber auch das Ende der parlamentarischen Demokratie in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie zeigt den politischen Neubeginn nach 1945 und die Entwicklung zweier unterschiedlicher politischer Systeme bis zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Sie weist auf gegenwärtige Entwicklungstendenzen hin und will den Besucher darüber hinaus ermuntern, sein Augenmerk auch auf die Rolle der Parlamente im Rahmen eines zusammenwachsenden Europa zu richten.

Ausstellungsebene 1.1: Die parlamentarische Demokratie der Bundesrepublik Deutschland
Ausstellungsebene 1.1:
Die parlamentarische Demokratie der Bundesrepublik Deutschland
Foto: Zentralhof

Gerade mit Blick auf die Zukunft soll diese Ausstellung als Einladung und Ermutigung verstanden werden, sich mit der Geschichte und den Möglichkeiten der deutschen parlamentarischen Demokratie auseinanderzusetzen und für ihre Weiterentwicklung zu engagieren.

Die Berliner Innenstadt mit den wichtigsten Baudenkmälern, 1890
Die Berliner Innenstadt mit den wichtigsten Baudenkmälern, 1890
AKG
Quelle: http://www.bundestag.de/interakt/info_mat/katalog
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