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II. Die Revolution von 1848/49

4. Wendepunkte der Revolution

Bereits im Sommer 1848 mehren sich die Zeichen einer Revolutionswende, die sich mit der Niederschlagung politischer Unruhen in Polen, Ungarn, Frankreich und Italien durch die alten Gewalten ankündigen. Für die Nationalversammlung in Frankfurt läuft die sich im April stellende Frage nach der nationalen Zugehörigkeit Schleswigs und Holsteins auf eine Machtprobe mit den alten Gewalten hinaus, die im Auftrag des Parlaments den Kampf gegen Dänemark aufnehmen, das Ansprüche auf die beiden Herzogtümer erhebt. Als Preußen auf Druck der europäischen Mächte und ohne Zustimmung des Parlaments mit dem dänischen Herrscher einen Waffenstillstand schließt, stehen die Abgeordneten vor der Entscheidung, ob sie dieses Vorgehen hinnehmen oder die Idee der nationalen Einheit mit allen Konsequenzen verteidigen wollen. Die vom Parlament nach heftigen Debatten beschlossene Billigung des preußischen Alleingangs stößt bei den entschiedenen Republikanern und Demokraten auf heftigen Widerstand, der am 18. September 1848 in Frankfurt zu blutigen Straßenkämpfen führt und nur durch die von der provisorischen Regierung angeforderten preußischen und österreichischen Truppen gebrochen werden kann.

II. Die Revolution von 1848/49, Grafik zu Teil 4
Standesrechtliche Erschießung des Paulskirchenabgeordneten Robert Blum in der Brigittenau bei Wien am 9. November 1848. Gemälde von Carl Constantin Heinrich Steffeck, 1848/49

Von der passiven Haltung der Nationalversammlung ermutigt, warten die alten Gewalten in Österreich und Preußen nur auf den geeigneten Zeitpunkt, um die Gegenrevolution einzuleiten. In der Habsburgermonarchie ist dieser Moment gekommen, als im Oktober - ausgelöst durch den Protest gegen die Niederschlagung der ungarischen Freiheitsbewegung - Wien in die Hände von Aufständischen fällt. Mit brutaler Härte bringen die Truppen von Fürst Windischgrätz die Stadt wieder in ihre Gewalt. Mit der Auflösung des Wiener Reichstags, der Berufung eines reaktionären Verfechter Großösterreichs zum Regierungschef und dem Oktroi einer neoabsolutistischen Verfassung hat die Gegenrevolution in Österreich einen entscheidenden Sieg errungen.

Die Nachricht aus Wien ermutigt auch den preußischen König, mit der Berufung eines Verwandten des Königshauses zum Ministerpräsidenten zum Schlag gegen die Revolution auszuholen. Unbeeindruckt von dessen Ablehnung durch die preußischen Abgeordneten und unter Einsatz militärischer Gewalt bricht er den bewaffneten Widerstand demokratischer Gruppen und löst die preußische Nationalversammlung schließlich auf. Mit dem Oktroi einer Verfassung, die dem König ein weit reichendes Notverordnungsrecht zubilligt, gewinnt die Gegenrevolution auch in Preußen die Oberhand.

Quelle: http://www.bundestag.de/bau_kunst/ausst/wege/katalog/2_4
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