Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
ob verständliche Anspannung in der letzten heißen
Phase des Wahlkampfs bei den Politikern oder gespannte Erwartung
auf das Ergebnis auch bei den Bürgern - die Spannung
jedenfalls steigt von Tag zu Tag. Manche zählen schon in
Stunden, Minuten, Sekunden... Wenn am Sonntag, dem 27. September
1998 um 18 Uhr - direkt nach Schließung der Wahllokale die
Ergebnisse der sogenannten Wahlnachfragen der großen
Fernsehsender über die Bildschirme flimmern, beginnt für
viele erst das eigentliche Bangen und Zittern - nicht nur für
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU/CSU), der sich zur Wiederwahl
stellt, und seinen Herausforderer Gerhard Schröder (SPD),
sondern auch für die insgesamt 5062 Kandidaten, die sich um
einen Sitz im 14. Deutschen Bundestag beworben, haben und
natürlich für die Parteistrategen, die sich angesichts
des erwarteten knappen Ergebnisses Gedanken machen werden über
Koalitionen und Regierungsbildung. Die folgenden Hochrechnungen
werden dann nach und nach ein klareres Bild zeichnen. Das
vorläufige amtliche Endergebnis der Wahlen zum Deutschen
Bundestag erwartet Bundeswahlleiter Johann Hahlen aber erst
für die Nachtstunden.
Noch aber sind viele Wählerinnen und Wähler nicht
endgültig entschieden, bei welcher Partei sie ihr Kreuz
machen werden, ob sie vielleicht auch ihre Wahlentscheidung
splitten werden: die Erststimme für den Kandidaten der Partei
A, die Zweitstimme für die Liste der Partei B - eine
Möglichkeit, auf die vor allem die kleineren Parteien
spekulieren.
Blickpunkt Bundestag geht daher kurz vor dem "final countdown", der
Öffnung der Wahllokale, noch einmal in die
Informationsoffensive wie immer mit dem Ziel der
Überparteilichkeit und politischen Ausgewogenheit. Im Forum
ziehen die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen und der Gruppe
eine Bilanz ihrer parlamentarischen Arbeit und umreißen ihre
Perspektiven für Deutschlands Weg in die Zukunft. Authentische
Antworten wollen wir auch auf die zentralen Streitfragen des
Wahlkampfs: Arbeitsplätze, Steuerreform, Umweltschutz, innere
Sicherheit sowie die Ausländerpolitik und die Zukunftsfrage
Bildung und Forschung geben.
Ganz im Zeichen des Endspurts im Wahlkampf stand übrigens auch
die 1. Beratung des Bundeshaushalts 1999. Über die Einbringung
des Etats und den Schlagabtausch zwischen Koalition und Opposition
in der Generaldebatte berichtet Blickpunkt Bundestag ab Seite 65 in
"Aus Plenum und Ausschüssen". Darüber hinaus
erläutern wir ausführlich die Einzelpläne des Etats
98, erklären Haushalts-Begriffe und berichten wie immer
über vieles, was sich sonst noch zum Ende des 13. Wahlperiode
im Bundestag ereignet hat.
Ihre Blickpunkt
Bundestag-Redaktion
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