Editorial
Liebe Leserinnen und Leser
"... dem Frieden der Welt dienen"
Das Grundgesetz wird in diesen Tagen 50 Jahre alt. Seine Väter und Mütter haben es geschaffen in Entgegnung zu den Erfahrungen aus der Weimarer Republik und der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur. Die in der Verfassung festgeschriebenen Grundrechte sind getragen von dem Bewußtsein der "Verantwortung vor Gott und den Menschen" sowie dem Willen, in einem "vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen". So heißt es in der Präambel jenes Vertragswerkes – unterzeichnet von den Mitgliedern des Parlamentarischen Rates in "Bonn am Rhein", den 23. Mai 1949.
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50 Jahre danach erleben wir: Nicht überall in Europa werden Grundrechte geachtet und geschützt. Vernichtung, Vertreibung und Entmenschung im Kosovo zeigen das. Dem Frieden der Welt in einem vereinten Europa zu dienen, ist schwieriger geworden. Erneut bewahrheitet sich: Grundrechte gelangen in das Bewußtsein vor allem dann, wenn sie bedroht oder mißachtet werden. Lesen Sie zur Geschichte des Grundgesetzes und der Arbeit der Gemeinsamen Verfassungskommission unsere Rubrik Aktuelles.
In dieser Ausgabe interessiert ferner: Wer wird am 23. Mai in freier Wahl von der Bundesversammlung zum/zur Bundespräsident/in gewählt? Wie sieht die Zukunft Europas und des Europäischen Parlaments aus? Wir berichten darüber im Titel, Forum, Essay und in Interviews. Die Europawahl steht am 13. Juni vor der Tür. Euro, Verbraucherschutz, Umweltfragen, Agrarpolitik, Drogen, internationale Kriminalität und natürlich eine dauerhafte Friedensordnung – all das sind Themen, die unseren Alltag bestimmen. Jeder, der wählen geht, bringt zum Ausdruck, wie er sich das künftige Europa vorstellt.
Im Innenteil dokumentieren wir für Sie die herausragenden Entscheidungen des Deutschen Bundestages der vergangenen Sitzungswoche: die Reform des Staatsbürgerschaftsrechtes, den weiteren Einsatz deutscher Soldaten im Kosovo und den mit Änderungen verabschiedeten Haushaltsplan 1999. Politische "Highlights" wechseln sich ab mit anderen wichtigen parlamentarischen Initiativen. "HolocaustDenkmal" oder "Tierschutz als Staatsziel" sind nur einige Stichworte dazu. Aber auch die Bereiche Auswärtiges, Wirtschaft sowie Arbeit und Soziales halten Spannendes und Wissenswertes für Sie bereit.
Ihre
Dr. Yvonne Kempen
